Erklärungen des frisch gekürten Präsidenten des Europäischen Parlaments Antonio Tajani, die dieser allerdings bereits vor einiger Zeit abgab, haben in Griechenland für Verdruss gesorgt. Tajani hatte während eines Besuches in der Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) dieses nördlich an Griechenland angrenzende Land als „Mazedonien“ bezeichnet. Zeitgleich, so registriert man jetzt in der griechischen Öffentlichkeit, hatte er den Bürgern dieses Landes erklärt, dass sie Nachfahren Alexanders des Großen seien.
Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias stellte fest: „Wir leben in einer Zeit, in der einige auf ihre eigene Art und Weise Geschichte schreiben.“ Das gelte auch für den Präsidenten des Europäischen Parlaments.
Der griechische Vizepräsident des Europäischen Parlaments Dimitris Papadimoulis hat bereits schriftliche Beschwerde eingereicht. Darin erinnerte er daran, dass die EU, das Europäische Parlament inbegriffen, offiziell lediglich den Namen Former Yugoslav Republic of Macedonia (FYROM) anerkannt haben. Diese Regelung gelte seit dem Jahre 1993. Zeitgleich merkte er an, dass derzeit Verhandlungen über den Namensstreit zwischen der FYROM und Griechenland unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen laufen.
Die Pressesprecherin des rechtspopulistischen Regierungspartners ANEL („Unabhängige Griechen“) Mandalena Papadopoulou meinte sogar, dass Tajani „provokativ und dreist“ und „ohne Geschichtsbewusstsein“ zu Lasten Griechenlands aufgetreten sei.
Aus dem Büro Tajanis wurden unterdessen versichert, dass er persönlich und natürlich auch das Europäische Parlament die Bezeichnung FYROM als einzige international anerkannte Bezeichnung anerkenne.
Auf Twitter reagierte Tajani sogar auf Griechisch: „Ich kenne die Geschichte sehr gut. Alexander der Große ist Grieche gewesen. Seine Ideen haben zur Geburt Europas beigetragen.“ (Griechenland Zeitung / eh)