Biologisch verläuft die Kindheit immer noch so wie vor Tausenden von Jahren. Doch die Umstände, unter denen Kinder aufwachsen, haben sich radikal verändert.
In der Geschichte der Menschheit ging es Kindern längst nicht immer gut. Im antiken Griechenland wurde die Kindheit als Zeit menschlicher Unvollkommenheit eher missachtet. In Rom hing es allein vom Vater ab, ob er den Säugling annahm, aussetzte oder sogar töten ließ. In der Neuzeit mussten Kinder oft mit in den Krieg ziehen, manchmal sogar als Soldaten an die Front. In manchen Epochen starben viele von ihnen noch vor der Pubertät an Krankheiten wie Pocken, Diphtherie oder dem Schwarzen Tod. Erst die Sternstunden der Medizin, das bessere Wissen um Hygiene und die Kinderheilkunde schenkten den meisten Kindern ein langes Leben – zumindest in der westlichen Welt.
Auch die Vorstellung von einer gelungenen Erziehung wurde erst durch eine revolutionäre Idee geformt. Mit der Aufklärung – besonders durch den Roman „Emile“ von Jean-Jacques Rousseau – änderte sich das Bild von einer glücklichen Kindheit grundlegend. Rousseau forderte, dass sich Kinder frei entwickeln und unbelastet ihren Neigungen nachgehen dürfen. Die Erwachsenen sollten sie dabei nur unterstützen. Mit Rousseaus Werk wurde das Konzept der autoritären Erziehung erstmals grundlegend hinterfragt, es führte aber auch zu einer lautstarken Gegenreaktion.
Sonntag, 24. Juli | 19.30 Uhr | ZDF