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Reaktionen in Griechenland auf Trump-Sieg: Beziehungen zur Türkei im Blick Tagesthema

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Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden 2020 während eines offiziellen Treffens zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und Donald Trump in Washington. Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden 2020 während eines offiziellen Treffens zwischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und Donald Trump in Washington.

Griechenland wird seine guten bilateralen Beziehungen mit den USA weiterhin pflegen; der Einzug des neuen US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus wird daran nichts ändern. Mit diesen Worten könnte man die Reaktionen der griechischen Regierung auf den Wahlsieg Trumps zusammenfassen.

Premierminister Kyriakos Mitsotakis stellte am Mittwoch (6.11.) fest: „Ich möchte zunächst Präsident Trump zu seinem nachdrücklichen Sieg gratulieren und bin zuversichtlich, dass die griechisch-amerikanischen Beziehungen weiterhin stark und produktiv sein werden.“ Hintergrund für dieses Statement war eine Veranstaltung des Außenministeriums, bei der die Beziehungen Griechenlands zu den im Ausland lebenden Griechen thematisiert wurden.
Das Regierungsoberhaupt stellte außerdem fest, dass das Verhältnis zwischen Griechenland und den USA „strategisch“ sei. Man erwarte eine gute Kooperation zwischen beiden Regierungen. Bereits in der ersten Legislaturperiode Trumps sei die bilaterale Zusammenarbeit „hervorragend“ gewesen, kommentierte Mitsotakis. Im Januar 2020 war er zu einem offiziellen Besuch in die USA gereist, wo er sich in Washington mit dem bereits damals amtierenden US-Präsidenten Trump getroffen hatte.

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Treffen mit Trump in Washington

Jubel bei Rechtspopulisten
Besonders begrüßt wurde die Wahl Trumps von sogenannten „patriotischen“ Parteien Griechenlands. Der Vorsitzende der im Parlament vertretenen Griechischen Lösung Kyriakos Velopoulos stellte etwa fest: „Mit Trump sind die Globalisierung und die Woke-Agenda gestorben! Es lebe der Patriotismus!“ Dimitris Natsios von der rechtspopulistischen Parlamentspartei Niki frohlockte: „Amerika hat den Weg gegen das System gezeigt.“
Weniger optimistisch beurteilt die linke Opposition den bevorstehenden Führungswechsel im Weißen Haus. Das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) gab zu bedenken, dass es für Europa „schwierig“ werden würde. Der SYRIZA Europaparlamentarier Kostas Arvanitis befürchtet, dass auch politische Themen, die die Ägäis- und die Zypernfrage betreffen, durch die Wiederwahl Trumps negativ beeinflusst werden könnten. Seitens der sozialistischen PASOK führte der Parteivorsitzende Nikos Androulakis ins Feld, dass Trump gute Beziehungen zum türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unterhalte.

Dialog mit der Türkei
Gerade was die Beziehungen zum Nachbarland Türkei betrifft, war Griechenland in letzter Zeit mehrfach in den Genuss eines gewissen Wohlwollens in Washington gekommen. Nicht zuletzt vereinbarte man die Lieferung von US-Waffensystemen nach Griechenland.
Am morgigen Freitag (8.11.) wird der türkische Außenminister Hakan Fidan in Athen erwartet, wobei Unterredungen mit seinem Amtskollegen Jorgos Gerapetritis auf dem Programm stehen. In einem Interview gegenüber der türkischen Zeitung Hürriyet hatte er in dieser Woche davon gesprochen, dass seine „Vision eine Nachbarschaft des Friedens und des Wohlstands zwischen beiden Völkern sei“. Auf die Frage der Journalisten, gegen wen Griechenland sein aufgestocktes Waffenarsenal einsetzen wolle, erklärte der Außenminister, dass man ein friedliches Land sei und auf Basis des internationalen Rechts an den Dialog glaube. Der Grund für Aufrüstungsprogramme sei eine „geopolitische Instabilität“. Er erklärte das mit der Tatsache, dass Hellas geografisch betrachtet zwischen der Ukraine und dem Nahen Osten liegt, wo Krieg herrsche. Er hoffe, dass Griechenland diese Waffen nicht benutzen müsse, denn dann hätte „unsere Diplomatie versagt“. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

  

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