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Rückenwind aus der Türkei für Rückführung der Parthenon-Skulpturen nach Griechenland Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Akropolis-Museum. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Akropolis-Museum.

Die Rückgabe berühmter antiker griechischer Marmor-Skulpturen, die während der Fremdherrschaft des Osmanischen Reiches vor etwa 200 Jahren aus dem Parthenon der Athener-Akropolis herausgebrochen worden waren, rückt erneut auf die Tagesordnung. Während London den damaligen Akt als legal bezeichnet, wird das nun auch von der Republik Türkei – als Nachfolger des Osmanischen Reiches –, bestritten.



Lord Elgin (1766-1841) hatte kein Recht, die Marmorskulpturen des Parthenon-Frieses auf der Athener Akropolis zu entfernen. Und schon gar nicht durfte er diese außer Landes bringen. Dieses Argument, das die griechische Seite bereits seit fast zweihundert Jahren anführt, um die repräsentativen antiken Kunstwerke zurückerhalten, wird plötzlich auch von türkischer Seite untermauert.

„Rückkehr der Skulpturen feiern“
Zeynep Boz, Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung des Schmuggels im Ministerium für Kultur und Tourismus der Republik Türkei, hatte kürzlich während der 24. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Unesco zum Schutz des Kulturerbes erklärt, dass man „von keinerlei Dokument Kenntnis“ habe, „durch das der Kauf der Skulpturen legalisiert würde“. Mit anderen Worten: ein sogenannter „Ferman“, eine Art Vollmacht, angeblich ausgestellt unter Osmanischer Herrschaft, auf den die britische Seite immer wieder hingewiesen hatte, existiert nicht. Damit entfällt für die britische Seite ein weiteres wichtiges Argument. Unter Verweis auf einen solchen „Ferman“ wollte man bisher glaubhaft machen, dass die Ausfuhr der Kunstwerke zu Anfang des 19. Jahrhunderts durch Lord Elgin zumindest mit einer Spur von Legalität behaftet gewesen sei. – In Wahrheit liegt lediglich eine italienische „Übersetzung“ dieses durch die Geschichte geisternden Fermans vor, die zudem erst 14 Jahre nach dem Raub der Skulpturen angerfertigt wurde.
Boz fügte hinzu, dass sie darauf warte „die Rückkehr der Skulpturen zu feiern“. An dem Zwischenstaatlichen Ausschuss der Unesco beteiligt sich auch Griechenland als Mitglied. Die Türkei war lediglich als Beobachter anwesend. Beschlossen wurde etwa, dass das Thema der Rückgabe der Parthenon-Skulpturen auch bei der nächsten, der 25. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses, erneut thematisiert wird.
Zur Sprache kam auch die Besorgnis darüber, dass das Thema nach einem sehr großen Zeitraum noch immer nicht gelöst wurde; beide Seiten werden dazu aufgerufen, ihre entsprechenden Anstrengungen zu intensivieren.

Griechenland und Großbritannien
Kulturministerin Lina Mendoni stellte angesichts dieser jüngsten Entwicklungen fest, dass Griechenland stets für einen Dialog mit dem Vereinigen Königreich offen sei. Athen habe seit jeher die Argumentation zurückgewiesen, dass Lord Elgin angeblich Kraft eines entsprechenden Fermans gehandelt habe. Die britische Seite reagierte auf die Entwicklungen der 24. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses mit der lapidaren Feststellung, dass man den Dialog fortsetzen möge.
Die Rückgabe der geraubten Marmorskulpturen – häufig auch nach dem Urheber dieses Raubes als „Elgin Marbles“ bezeichnet –, spielt in der auswärtigen Kulturpolitik Griechenlands seit 40 Jahren eine entscheidende Rolle und steht auf der politischen Agenda ganz oben. Kritisiert wurden von der griechischen Seite aber bereits seit dem 19. Jahrhundert die „gewaltsame Entfernung“ der Kunstwerke vom Parthenon sowie eine schlechte Verwahrung im British Museum.
Die Britische Seite hatte ihrerseits immer wieder argumentiert, dass die Skulpturen legal aus dem Osmanischen Reich ausgeführt worden seien; die aktuelle gesetzliche Lage verbiete es London, diese Skulpturen an Griechenland zurückzugeben und man habe keine Veranlassung, ein entsprechendes Gesetz aus dem Jahre 1963 zu ändern.
Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin war im Jahre 1799 als Botschafter Großbritanniens nach Konstantinopel geschickt worden. 1800 kam er nach Athen. Zwischen 1801 und 1804 hatte er dort den Auftrag erteilt, die Marmorskulpturen vom Parthenon zu entfernen und sie nach Großbritannien zu verschiffen. 1816 hat er diese in seinen Besitz gebrachten Kunstwerke schließlich an den britischen Staat verkauft. Zum ersten Mal hatte Hellas deren Repatriierung im Jahre 1842 gefordert – und danach immer wieder. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)
 

 

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