Zu heftigen Ausschreitungen kam es am Sonntag (6.12.) im Athener Zentrum, die Polizei griff äußerst hart durch. 374 Personen wurden festgenommen; 135 kamen in Haft. Rund 5.000 Ordnungshüter waren im Einsatz.
Die Polizeiführung begründete das Vorgehen vor allem damit, dass sich die betreffenden Bürger nicht an die Schutzmaßnahmen gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus gehalten hätten. Unterstützt wurden sie bei der Aufklärung aus der Luft von Drohnen und einem Hubschrauber.
Hintergrund war das Gedenken an die Ermordung des damals 15-jährigen Schülers Alexandros Grigoropoulos. Er war 2008 im Athener Stadtteil Exarchia von einem Polizisten erschossen worden. Durch die TV-Medien gingen am Sonntagabend vor allem Bilder, auf denen ein Polizist einen Blumenstrauß, der am damaligen Tatort niedergelegt worden war, auf dem Rücken eines Kollegen zerschlug. Intern soll dieser Vorfall untersucht werden.
Unter den Festgenommenen waren auch zwei Rechtsanwälte. Sie verwiesen im Anschluss darauf, dass die Corona-Schutzmaßnahmen in den Polizeiwachen, wohin man sie gebracht hatte, nicht eingehalten worden seien. Sie forderten strafrechtliche Verfolgung gegen die Verantwortlichen.
Zu ähnlichen Szenen wie in Athen kam es auch in anderen Städten, vor allem in Patras und Thessaloniki. In der nordgriechischen Metropole schleuderten Unbekannte drei Molotow-Cocktails auf das Gebäude einer Polizeistation; zehn Verdächtige wurden festgenommen.
Die der kommunistischen Partei KKE zugehörige Jugendorganisation KNE stellte fest, dass sie von den Ordnungshütern daran gehindert worden seien, Blumen im Gedenken an Grigoropoulos zu hinterlegen, obwohl man alle Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus eingehalten habe. Sie warfen der Regierung vor, sich „lächerlich“ zu machen. (Griechenland Zeitung / eh)