Griechenland und die Türkei bemühen sichtlich darum, ihre bilateralen Beziehungen zu verbessern. Mit dieser Zielsetzung hat sich am Donnerstag der griechische Außenminister Jorgos Katroungalos mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlut Cavusoglu im türkischen Antalya getroffen.
Besprochen wurden in einem freundschaftlichen Klima eine mögliche Ausbeutung von Erdölvorkommen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Zyperns, aber auch die Lage der muslimischen Minderheit in der nordgriechischen Region Thrakien sowie die von Ankara permanent geforderte Auslieferung von acht türkischen Offizieren, die nach einem gescheiterten Putschversuch im Sommer 2016 Asyl in Griechenland erhalten hatten.
Gemeinsam im Mittelmeer
Im Gespräch über die Erdölvorkommen vor Zypern bezeichnete Cavusoglu jedes Projekt, bei dem die Türkei ausgeschlossen werde, als „realitätsfern“. Sein Land habe einen Anspruch im östlichen Mittelmeer, der aus dem internationalen Recht resultiere. Die beiden Länder müssten Herausforderungen gemeinsam bewältigen und die jeweiligen Chancen, die die Region biete, nutzen, so der türkische Chefdiplomat. Katroungalos erwiderte, dass beide Länder ein gutes Beispiel der friedlichen Koexistenz liefern könnten. Athen bewerte eine türkische Beteiligung bei Energiefragen im östlichen Mittelmeer prinzipiell als positiv. Griechenland setze sich zudem nach wie vor für die europäische Perspektive der Türkei ein: Es liege im eigenen Interesse, eine „freundliche, europäische Türkei an unserer östlichen Grenze zu haben“, sagte der griechische Politiker.
Keine Verständigung in Sicht
Einig waren sich die beiden Außenminister darin, dass Vorbereitungen getroffen werden müssten, damit die Verhandlungen zur Lösung der Zypernfrage beginnen könnten. Der Inselstaat ist seit 1974 nach einer türkischen Invasion in einen türkisch- und einen griechischsprachigen Teil getrennt. Noch immer befinden sich zehntausende türkische Besatzungstruppen auf der Insel.
Was jene acht Offiziere anbetrifft, die im Sommer vor mehr als zwei Jahren in Griechenland Asyl beantragt haben, so stellte Katroungalos klar, dass sein Land für Putschisten und Terroristen kein Zufluchtsort sei. Das griechische Landeshöchstgericht, der Areopag, habe jedoch mehrfach eine Auslieferung der Militärs untersagt. Diese Entscheidung müsse man respektieren.
Der bilaterale Dialog betraf auch die muslimische Minderheit in Nordgriechenland. Ankara besteht darauf, dass es sich um eine türkische Minorität handle. Athen erkennt jedoch – indem man sich auf internationale Verträge beruft – nur eine muslimische Minderheit an; bestehend aus türkischsprachigen, Roma und Pomaken.
Ein erstes Gespräch über neue Maßnahmen zum Aufbau des gegenseitigen Vertrauens soll am 12. April durchgeführt werden.
Elisa Hübel