Login RSS

Der griechische Malvasier-Wein Malagusiá

  • geschrieben von 
Das einzigartige Monemvasia auf der Peloponnes (Foto: ek/Archiv) Das einzigartige Monemvasia auf der Peloponnes (Foto: ek/Archiv)

Das altgriechische Wort embasis (ἔμβασις) bezeichnete das Einsteigen, etwa in ein Schiff, einen Schuh oder eine Badewanne. Wenn nun ein Ort danach benannt wird, dass es „nur einen“ (monon) Zugang hat, d. h. eine Monembasia ist, so deutet das darauf hin, dass dieser Ort „nur über diesen Einstieg“ zu betreten war.


Diese so bezeichnete stark befestigte kleine Felseninsel an der Südostküste der Peloponnes wurde nun von fränkischen Machthabern zuerst im Jahr 1248 in Besitz genommen und geriet 1462 „endgültig“ unter Venezianische Herrschaft. Warum nun diese Venezianer den Namen Monemvasia als Malvasia hörten und verbreiteten, gehört zu den letztlich ungeklärten Fragen der Sprachwissenschaft. Tatsache ist jedenfalls, dass der griechische Wein, den die Venezianer in großen Mengen nach Italien schafften, den Sammelnamen Malvasia bekam, womit sie den ersten großen Umschlagplatz für diesen Export bezeichneten, nicht aber etwa den Herkunftsort dieser Weine. Und der war ja keinesfalls das peloponnesische Hinterland von Monemvasia, sondern vor allem und fast ausschließlich die Insel Kreta, wo die Venezianer ab 1204 über Jahrhunderte hinweg bis 1669 heimisch wurden und waren. Der Rest ist schnell erzählt. Der Oberbegriff für die griechischen Weine aus dem venezianischen Kreta, Malvasia, hatte sich, unabhängig von dem ursprünglichem Kastro Monemvasia, durchgesetzt und war überall in Europa, wohin die Venezianer diese Weine weiterverkauften, in Gebrauch. In stark abgewandelter Form auch noch bis heute auf Kreta. Der Marouvá (μαρουβά)-Wein, den man heute noch auf der Großinsel findet, ist ja über malva und maluva von diesem malvasia abzuleiten. Aber auch die immer bekannter werdende griechische Rebsorte Malagusiá, auf die sich der Kellermeister Evangelos Gerovassiliou in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spezialisierte und damit einen griechenlandweiten Erfolg und eine großartige Bereicherung der griechische Weinkultur schaffte, ist mit seinen Zwischen- und Nebenformen eindeutig auf die alte Malvasiá zurückzuführen. Auf das Wohl von Evangelos Gerovassiliou aus Epanomí bei Thessaloniki! (Griechenland Zeitung / Hans Eideneier)

 

Nach oben

 Warenkorb