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Mit Flashmob gegen U-Bahn-Station und Polizeipräsenz Tagesthema

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Foto (© ek): Protestmarsch für die „Erhaltung des Viertels von Exarchia“. Foto (© ek): Protestmarsch für die „Erhaltung des Viertels von Exarchia“.

Das Athener Szeneviertel Exarchia kommt nicht zur Ruhe. Verschrien als Rückzugsort für gewaltbereite Autonome, als Anarchistenhöhle oder Drogendealerparadies ist es gleichzeitig eine attraktive Wohngegend und ein beliebter Treffpunkt mit einladenden Tavernen, Bars und Cafés. Einigen Bewohnern des Stadtteils ist seit längerem die geplante U-Bahnstation am zentralen Platz ein Dorn im Auge.


Der Antrag auf einen Baustopp für die in Arbeit befindliche Metrostation im Athener Viertel Exarchia wurde vorige Woche vom obersten Verwaltungsgericht (Staatsrat) abgelehnt. Konkret hatten einige Anwohner gefordert, Anordnungen der Regierung, die den Bau genehmigten, „einzufrieren“. Die Argumente der Klageführer lauten u. a.: Die geplante U-Bahn-Station beeinflusst nicht nur das sozial-ökonomische Leben rund um den Platz negativ, sondern ruft einen nicht wieder gut zu machenden Schaden hervor, da sie die komplette Zerstörung des „pflanzlichen Kapitals“ des Areals sowie der dortigen „ästhetischen Physiognomie“ mit sich bringt. Wegen des architektonischen Charakters des Platzes sollten nach Ansicht der Kritiker einzig sanfte Eingriffe gestattet werden. Außerdem bemängeln sie, dass die Anwohner nicht oder kaum in die Entscheidungsprozesse involviert gewesen sind.
Das jüngste Urteil ist nicht endgültig – das Gericht wird sich in naher Zukunft erneut mit der Causa befassen. Die Stadt Athen hat in der Angelegenheit bereits interveniert und beim Staatsrat für eine Fortsetzung der Arbeiten plädiert.
In der Vergangenheit ist es in Exarchia immer wieder zu Protesten gekommen; zuletzt organisierten Freundinnen und Freunde sowie Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels Mitte November auf dem Platz einen Flashmob – eine spontane Tanzaktion – gegen die spürbare Präsenz von Polizei sowie gegen den Bau der Metro-Station. Sie soll Teil der neuen U-Bahnlinie 4 werden, die U-förmig das Zentrum und die nördlichen Vorstädte verbinden wird. (Griechenland Zeitung / Robert Stadler)

 

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