Das Geodynamische Institut Athen hat die Stärke des Erdbebens, das sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 1.31 Uhr auf der Insel Kos ereignet hat, auf 6,6 Richter auf der Richterskala angehoben. Seither haben sich mehr als 200 Nachbeben ereignet. Es gab zwei Todesopfer. 115 Personen wurden verletzt; fünf davon schwer. Sie wurden in Krankenhäuser in Athen und Heraklion auf Kreta überwiesen.
Die gesamte politische Führung Griechenlands hat den Familien und Angehörigen der beiden verstorbenen Personen – ein 27jähriger Schwede und ein 39jähriger Türke – ihr tiefstes Beileid übermittelt. Auch der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker wurde aktiv. Es trat telefonisch mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Kontakt. Er sagte seinem Gesprächspartner die Unterstützung der EU-Kommission für Griechenland angesichts des Erdbebens zu.
Auch die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini hat während eines offiziellen Treffens mit Ministerpräsident Tsipras am Freitag in Athen von der Unterstützung und Solidarität der EU mit dem griechischen Volk gesprochen. Sie erinnerte daran, dass Kos bereits mit Schwierigkeiten – etwa durch die Flüchtlingskrise – konfrontiert worden ist.
Ministerpräsident Tsipras stellt fest, dass man auf Kos allmählich zur Normalität zurückkehre. Auch er übermittelte den Familien und Angehörigen der beiden Opfer sein Beileid.
Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos hat mehrfach versucht, die Folgen des Erdbebens in vernünftige Relationen zu setzen. Eine etwaige Panik in den Medien würde mitten in der Saison für den Tourismus auf der Ferieninsel unweigerlich zu negativen Auswirkungen führen. Er verwies darauf, dass es sich bei den eingestürzten Gebäuden überwiegend um alte oder schlecht ausgeführte Bauten handelt. In der Praxis sind Touristen kaum davon betroffen. Was die Infrastruktur angeht, so wurde lediglich der Hafen der Dodekanes-Insel beschädigt. Das Straßennetz, der Flughafen und das Krankenhaus seien zum großen Teil intakt.
Sein tiefstes Beileid für die Hinterbliebenen der Opfer hat auch Oppositionschef Kyriakos Mitsotakis von der konservativen Nea Dimokratia (ND) geäußert. Bei Parlamentspräsident Nikos Voutsis hat er am Morgen beantragt, dass die geplante Parlamentsdebatte über die Einrichtung einer Untersuchungskommission gegen Verteidigungsminister Panos Kammenos auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird. Diese Debatte aus diesem Grund erst nach der Sommerpause stattfinden. (Griechenland Zeitung/eh)