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Deutsch-griechische Winzerkunst sorgt für so manches edle Tröpfchen

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Foto (© Griechenland Zeitung / vp): Vater Andreas und Sohn Antonis Dourakis (M.) nahmen sich viel Zeit,  um GZ-Mitarbeiter Vassilis Psaltis (r.) ihre Arbeit vorzustellen. Foto (© Griechenland Zeitung / vp): Vater Andreas und Sohn Antonis Dourakis (M.) nahmen sich viel Zeit, um GZ-Mitarbeiter Vassilis Psaltis (r.) ihre Arbeit vorzustellen.

Die Begegnung auf dem Weingut war inmitten von ständig eintreffenden Besuchergruppen und mitten in der herbstlichen Weinlese angesetzt. In dieser Phase gibt es alle Hände voll zu tun. Dennoch nahmen sich die beiden Hausherren einen halben Tag Zeit. Kurz: So liebevoll Andreas und Antonis Dourakis ihre Gäste empfangen, so sorgsam kümmern sie sich auch um ihre Weinproduktion in ihrer Heimatregion – der Berggemeinde Alikambos im Landkreis Apokoronas der stolzen Präfektur Chania.

Die Arbeitsteilung ist family business in Reinform: Sohn Antonis leitet die Produktion, Tochter Evi hat Verwaltung und Finanzen in der Hand, Mutter Eleni kümmert sich um die Bewirtung und ist Mädchen für Alles, und Vater Andreas begnügt sich zunehmend mit der Rolle des Problemlösers und Ansprechpartners für einige ältere Weinbauern. Mögen die Rollen noch traditionell sein, die Kompetenz ist zeitgemäß und fußt auf deutschem Know-how: Vater Andreas (73) lernte nach einem erfolgreichen Önologie-Studium in den 1980er Jahren sein Handwerk bei Badischen und griechischen Winzern von der Pike auf. Sohn Antonis (37) lernte 20 Jahre später nach dem griechischen Abitur zunächst Deutsch, zog dann ins hessische Rheingau und meisterte dort einen der besten Diplom-Ingenieur-Abschlüsse im Weinbau. So formten beide aus dem großväterlichen Erbe eines winzig kleinen Weinguts seit Ende der 1980er Jahre schrittweise einen mittelständischen Betrieb. In einem 15-köpfigen Team verarbeitet der Dourakis-Clan heute jährlich rund 230 Tonnen Trauben zu 230.000 Flaschen Wein, davon gut ein Drittel auf sechs Hektar eigenen, allesamt Bio-zertifizierten Weinbergen.

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Deals per Handschlag

Dort reifen vor allem robuste kretische Sorten wie Romeiko, Kotsifali, Vidiano und Mandilari, der vor allem bei Fleischliebhabern sehr beliebt ist. Diese kommen natürlich bestens mit den naturgegebenen Vorzügen von Kreta zurecht: verschiedene Höhenlagen zwischen 300 und 500 Metern, eine gute Mischung aus alten und jungen Weinstöcken auf verschiedenen Böden und kräftige Winde, die aromatische Kräuter verbreiten. Eine Schlüsselbedeutung fällt dem Klima zu, erläutert der auch bei Stress stets freundliche Antonis: „Natürlich helfen uns Kretas 310 Sonnentage jährlich. Aber es darf eben auch nicht zu viel Sonne sein. Viele unserer Weinberge sind nach Norden und Osten ausgerichtet, sodass sie abends schon im Schatten sind. Denn es ist wichtig, dass die Trauben nachts abkühlen können.“ Ansonsten konzentrieren sich die kretischen Produzenten konsequent auf Qualität: „Unsere eigenen Rebstöcke stärken wir nur mit Kompost aus Trester sowie Schaf- und Ziegendung. Und wir freuen uns, dass auch unsere kooperierenden Weinbauern ihre Reben nicht überstrapazieren und mit der chemischen Schädlingsbekämpfung immer sparsamer umgehen – auch wenn das meist mehr Arbeit und etwas geringere Erträge nach sich zieht. Wir honorieren das mit fairen Preisen und einer langfristigen Zusammenarbeit, die wir traditionell noch meist per Handschlag vereinbaren.“

Griechen mögen es fruchtig

Diese Möglichkeiten nutzen auch andere Weingüter, aber längst nicht alle sind so erfolgreich. Andreas Dourakis verrät eher demütig als stolz seine persönlichen Erfolgskriterien: „Erfahrung ist sehr wichtig. Wir haben darüber hinaus, was nicht billig war, in hochwertige, größtenteils deutsche Maschinentechnik investiert – von der Kühlung über die Traubenpresse und die Tanks bis hin zu den Fässern. Und das alles zur richtigen Zeit. Wir haben auch eine gute Portion Glück gehabt.“ Ein weiteres Kriterium klingt fast naiv und ist dennoch nicht für alle Winzer selbstverständlich: Bei Dourakis stellt man sich auf die Wünsche und Vorlieben der Kunden ein und nicht umgekehrt. So lieben die Deutschen eher elegante Rotweine und sind vielfach neugierig auf die kretischen Rebsorten. Die Chinesen schätzen eher die kräftigen Roten. Die Russen bevorzugen alles, was süß ist. Und die Griechen mögen fruchtige und aromatische Weißweine. So schenken inzwischen mehr als 200 Restaurants, Tavernen und Hotels auf Kreta Dourakis-Weine aus. Ihre Devise ist: Lieber 50 Cent mehr für das Glas berechnen als mangelnde Qualität und unzufriedene Gäste in Kauf nehmen. Womit die Sorgfalt noch lange nicht endet: Sie reicht bis zu von Profis mitentwickelten Namen (Beispiel: „Euphoria“) und facettenreichen Etiketten („Sie sollten Emotionen wecken …“), die wiederum beispielsweise ein Bild der Augen des Großvaters enthalten.

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Der persönliche Kontakt

Auf all diese Erfolge wird natürlich zwischendurch mal angestoßen, aber der Dourakis-Clan ruht sich nicht lange auf seinen Erfolgen aus: Es gilt, immer mal wieder neue Weine herzustellen oder bestehende mit neuen Aromen zu veredeln. Und auch aus ihren Plänen für die nächste Zukunft machen Antonis und seine Familie kein Geheimnis: „Die Produktionsmenge wollen wir vorläufig nicht steigern, die Qualität schon. Wir werden sicher noch stärker auf Bioweine setzen. Und wir werden sicher noch mehr auf den Export setzen, vor allem in große US-Metropolen und nach Deutschland. Schon bald will ich Vinotheken und größere Restaurants besuchen, um unsere Weine persönlich vorzustellen und probieren zu lassen.“

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Besuch im Weinmuseum

Und Freunden eines edlen Tröpfchens, die Kreta besuchen, sei abschließend auch ein Besuch des Weingutes nahegelegt – nicht nur wegen der gut organisierten Weinproben, sondern auch wegen der stilvoll eingerichteten Gastwirtschaft – demnächst sogar mit Restaurant-Betrieb und einem direkt angebundenen, kleinen, aber feinen Weinmuseum. Mehr Informationen finden Interessierte im Netz unter www.dourakiswinery.gr

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Text und Fotos: Vassilis Psaltis

 

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