Rund ums rote griechische Ei
Eier zu Ostern zu verschenken – das ist eine internationale wie auch eine griechische Sitte. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Hühner just im Frühling besonders eifrig zu legen beginnen. So gab es in Bauernhaushalten Eier im Überfluss, und was man übrig hat, verschenkt man lieber und leichter als das, woran es einem mangelt. Schon aus byzantinischen Zeiten sind Berichte überliefert, dass in Griechenland zu Ostern Eier verschenkt wurden, und zwar – genau umgekehrt wie heute – vom Kleineren an den Größeren bzw. Höheren, als einfache, kostengünstige Gaben, die jedoch den verwöhntesten Gaumen erfreuen konnten: Schüler schenkten sie Lehrern, Gläubige den Pfarrern und Patriarchen, Untertanen den adligen Herren …
Die Braut muss freigekauft werden!
Eine griechische Hochzeit ist anders. Das weiß man. Darüber hinaus differieren die Bräuche von Region zu Region. Wie diese Zeremonie im nordgriechischen Veria abläuft, konnte ich ganz aus der Nähe miterleben. Es geht los mit der Ausstattung: Einige Wochen vor der Trauung machen sich Braut und Bräutigam, getrennt versteht sich, auf den Weg, um ihre Hochzeitskleidung auszuwählen. Nachdem sie fündig geworden sind, wird das Kleid der Braut zum Haus ihrer künftigen Schwiegereltern gebracht und zu den Brauteltern der Anzug des Bräutigams.
Fleischfans aufgepasst: Heute ist Tsiknopempti
Es ist Karnevalszeit in Hellas! Dieses Jahr ohne Umzüge und ohne Live-Veranstaltungen. Der Karneval findet eher zu Hause mit der Familie, auf dem Balkon, im Fernsehen und Internet statt. Im Griechischen wird die Karnevalszeit „Apokries“ genannt, was so viel bedeutet wie „kein Fleisch mehr“ oder „weg vom Fleisch“. Höhepunkt des närrischen Treibens sind die Tage zwischen dem heutigen Tsiknopempti (4.3.) und dem Kathara Deftera („Reiner Montag“) am 15. März.
6. Januar: ein anderes Theofania
Das Epiphaniasfest, das „Fest der Erscheinung des Herrn“, ist das älteste im Kalender festgeschriebene Fest der Kirche und wurde im Osten schon um 300 n. Chr. gefeiert.
Die Kaїkia mit den schönen Namen
Sie sind die Farbtupfer vor dem Weiß der Kykladenhäfen oder auf dem Blau des Meeres, sie werden in Liedern besungen und von Malern thematisiert. Und wenn die Urlaubsgäste wieder zu Hause im Wohnzimmer sitzen – mit Hunderten oder Tausenden Fotos mit Griechenlandmotiven auf ihrem Speicher –, werden sie auf zahllosen davon sicher als „Bühnenbild“ fungieren: die so romantisch daherkommenden hölzernen Boote, Kaїki genannt, auf denen Fischer mit Mühen ihr täglich Brot verdienen.