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Griechenland arbeite hartnäckig am Plan einer Energie-Drehscheibe für Europa Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während der Verlegung eines Unterwasserkabels zwischen Kreta und der Peloponnes. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während der Verlegung eines Unterwasserkabels zwischen Kreta und der Peloponnes.

Griechenland möchte sich zu einer Drehscheibe für Energie entwickeln und dabei den afrikanischen Kontinent mit Europa verbinden. Dieses Ziel wird in Athen mit großem Nachdruck verfolgt.

Mehreren griechischen Medienberichten zufolge sollen die Arbeiten für eine Kabelverbindung auf dem Meeresboden zwischen Griechenland und Zypern – und später mit Israel – in Kürze beginnen. Transportiert werden soll damit Elektroenergie.
Den gleichen Berichten zufolge habe das Außenministerium bereits sogenannte NAVTEX bzw. „NAVigational TEXt Messages“, die Sicherheitsinformationen für die Seefahrt betreffen, deklariert. Diese betreffen Forschungsarbeiten in internationalen Gewässern zwischen den Inseln Kassos und Karpathos durch das Forschungsschiff NG Worker. Allerdings hat Außenminister Jorgos Gerapetritis diese Information am Mittwoch während eines Interviews im Rahmen des Delphi Economic Forums nicht bestätigt. – Bereits im Februar war es zu ähnlichen Aktivitäten gekommen, die damals durch heftige Reaktionen der Türkei gestoppt wurden: Ankara hatte Kriegsschiffe in die Region beordert.
Vor diesem Hintergrund hat sich Premierminister Kyriakos Mitsotakis in den vergangenen Wochen sowohl mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu als auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron getroffen; das französische Unternehmen Nexans produziert die dafür benötigten Unterwasserkabel, die bis in einer Tiefe von 3.000 Metern verlegt werden sollen.
Getauft wurde das Projekt auf den Namen Great Sea Interconnector (GSI). Es soll Zypern dazu verhelfen, in Elektrizitätsfragen autonom zu sein. Außerdem soll der Inselstaat dadurch die Gelegenheit bekommen, Strom, der durch erneuerbare Energiequellen geschaffen wird, zu exportieren. Experten gehen davon aus, dass der Export langfristig preiswerter sei, als wenn man den produzierten Strom speichern würde. Zeitgleich wird die EU dadurch über eine alternative Energiequelle verfügen. Die EU ist mit 657 Millionen Euro aus dem Mechanismus Connecting Europe Facility an der Finanzierung dieses Projektes beteiligt.
Wie die zyprische Nachrichtenagentur berichtet, hätten sich bereits mehrere türkische Medien gegen dieses Vorhaben ausgesprochen. Aus Ankara habe man die Botschaft erhalten, dass man dort die diesbezüglichen Entwicklungen aufmerksam verfolgen werde.
Ein weiteres Thema, das der Türkei ein Dorn im Auge sein dürfte, ist dass das US-Unternehmen Chevron bereits Interesse bekundet hat, östlich von Kreta nach Erdgas zu bohren. In der Vergangenheit hatte die Türkei – entgegen dem internationalen Völker- und Seerecht – Anspruch auf diese Meeresregion erhoben. Rein rechtlich gesehen handelt es sich um die Ausschließliche Wirtschaftszone Griechenlands. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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