In den vergangenen Wochen sind mindestens 500 Menschen illegal auf der Insel Kreta eingetroffen. Die meisten von ihnen waren in altersschwachen Holzbooten von Nordafrika aus in See gestochen. Griechenland pocht auf eine europäische Lösung. Die befürchteten Rückführungen von Immigranten aus Deutschland nach Griechenland hält sich allerdings in Grenzen.
Am Montag (3.3.) sind 42 Immigranten, die über keine gültigen Reisepapiere verfügen, am Strand Trypiti auf der Insel Gavdos vor Kreta eingetroffen. Sie wurden nach Agya bei Chania gebracht, wo sie vorerst in einem Flüchtlingslager untergebracht werden. Bei ihnen handelt es sich fast ausschließlich um Männer, vor allem aus dem Sudan und Ägypten, die auf einem hölzernen Boot unterwegs waren, das durch die Fluten zerstört wurde. Insgesamt musste die griechische Küstenwache vor Kreta knapp 500 Menschen zu Hilfe eilen. Die meisten waren von der Küste Nordafrikas aus in Richtung Griechenland unterwegs.
Rückläufige Ankunftszahlen
Bereits Ende Februar hatte Migrationsminister Nikos Panagiotopoulos in einem Interview gegenüber dem Fernsehsender Action24 erklärt, dass die Migration nach wie vor eine zentrale Rolle in der politischen Agenda spiele. Ende Februar habe die Zahl der Immigranten in Griechenland, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben, bei etwa 26.000 gelegen. Diese seien in den dafür vorgesehenen Aufnahmelagern untergebracht. Man bemühe sich darum, „das System zu entlasten“. Allerdings seien im Januar des laufenden Jahres etwa 20 % weniger Migranten illegal nach Griechenland gekommen, als das im gleichen Vorjahreszeitraum der Fall war. Die Menschenschmuggler beschrieb der Minister als „kriminelle Organisationen“ und als „skrupellose Menschen, die nicht davor zurückschrecken, Menschenleben aufs Spiel zu setzen“.
Europaweite Koordination
Ziel für das laufende Jahr sei es nun, die Repatriierungen von Immigranten in ihre Heimatländer oder deren Abschiebung in Drittländer zu verstärken. Dabei stellte der konservative Politiker fest: „Es kann kein Asyl ohne Abschiebungen geben.“ Ein Recht auf Asyl hätten etwa Menschen, die aus Kriegsregionen kommen, „selbst wenn sie illegal nach Griechenland gelangt sind“. Personen, die jedoch keinen Anspruch auf Asyl hätten, müssten repatriiert werden. So etwa wurden 2024 rund 7.000 Abschiebungen durchgeführt. Seit Anfang des Jahres folgten weitere 500 Personen, denen kein Asyl in Griechenland zuerkannt wurde.
Panagiotopoulos sprach sich für eine europäische Koordination bei den Rückführungen ein, „sei es in Dritt- oder in Herkunftsländer“. Außerdem brachte er im Interview seine Meinung zum Ausdruck, dass diese Thematik zum Erstarken extrem rechter Parteien geführt habe. Um dieser Situation entgegenzuwirken, müssten die übrigen Parteien immer härter in der Migrationsfrage durchgreifen bzw. „strenge Positionen“ einnehmen.
Was Medienberichte über Rückführungen „krimineller Immigranten“ von Deutschland nach Griechenland angeht, so zeigte sich das Migrationsministerium in einer Pressemitteilung dazu veranlasst, dies scharf zu dementieren. Die Rede war etwa von „Fake News“. In den letzten fünf Jahren seien nur ein paar dutzend Immigranten von Deutschland nach Griechenland gekommen; 2024 seien es insgesamt elf gewesen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)