Demonstrierende Landwirte haben am Dienstag (28.1.) die erste Blockade einer Nationalstraße mit ihren Traktoren durchgeführt: Für zwei Stunden war der Straßenabschnitt bei Megalochori in der Nähe Trikala gesperrt; der Verkehr musste umgeleitet werden. Insgesamt sind derzeit mehr als 1.500 Traktoren in der Nähe von Nationalstraßen in Position gebracht worden; gegebenenfalls könnten weitere Straßenblockaden folgen.
Am Dienstag (28.1.) in der Nähe von Larissa
Die Landwirte fordern eine Senkung ihrer Produktionskosten als auch höhere Abnahmepreise für ihre Produkte. Außerdem fordern sie Entschädigungsgelder für Schäden, die durch Unwetter verursacht wurden.
Am Mittwoch kommt es sowohl zu einer Demo in der Stadt Pyrgos auf der Peloponnes als auch in der Nähe von Chania auf Kreta und auch auf der Insel Euböa. Am Freitag werden die Gewerkschafter um 19 Uhr mit ihren Traktoren in der mittelgriechischen Stadt Larissa einen Protest durchführen. Sie kündigten bereits eine Verschärfung ihrer Protestmaßnahmen an. Für Pkw könnten die von ihnen blockierten Straßen eventuell passierbar bleiben, so eine der genannten Optionen. Die größte Oppositionspartei PASOK wirft der Regierung vor, „die Landwirte aus der Provinz mit ihrer Politik zu vertreiben“. Parteichef Nikos Androulakis nannte als Beispiel, dass Griechenland Produkte in einem Gesamtwert von etwa zehn Milliarden Euro jährlich importieren würde. Darunter fallen etwa Tomaten aus Polen. Dies werfe Fragen über ein „organisatorisches Versagen“ auf. Außerdem warf er Mittelsmännern vor, eine „Spekulationsparty auf Kosten sowohl des Produzenten als auch des Konsumenten“ zu veranstalten.
Im Mittelpunkt der Kritik standen vor allem die Stromkosten für die landwirtschaftliche Produktion. Dieser Umstand sei zum Teil für eine rasante Zunahme der Produktionskosten verantwortlich. Im Vergleich zu 2020 seien diese um fast ein Drittel (29,3 %) in die Höhe geschnellt. Weiterhin beanstandet die PASOK, dass die landwirtschaftliche Produktion 2023 um 16,1 % zurückgeschraubt worden sei. Zusammenfassend erklärten die Sozialisten: „Die Regierung ist dafür verantwortlich, dass wir die Chance verpassen, dass unser Land zum Mittelpunkt der Agrar- und Lebensmittelproduktion Europas wird.“
Auf der Nationalstraße in der Nähe von Larissa
Die kommunistische KKE kündigte an, die Protestaktionen der Landwirte zu unterstützen: „Zu welchen Formen auch immer sie sich entscheiden“. Gefordert wurde Elektroenergie, die von Steuern befreit ist – „wie ihn auch die Reeder genießen“.
Die demonstrierenden Landwirte ließen unterdessen wissen: „Dies ist nur der Anfang“. Sie würden ihre Protestaktionen weiter verschärfen, um Ergebnisse zu erzielen.
Der Minister für Agrarentwicklung und Lebensmittel Kostas Tsiaras stellte seinerseits fest, dass die Forderungen der Landwirte „nicht mit den finanziellen Möglichkeiten des Landes vereinbar sind“. Auch könne die Infrastruktur nicht von einem Moment auf dem anderen „aufgewertet werden“.
Unterdessen erklärte Regierungssprecher Pavlos Marinakis, dass das Ministerium eine Gesetzesänderung plane, um den Landwirten bei ungetilgten Darlehen zu helfen; ein Teil der Schulden soll gestrichen werden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)