Auf der Bühne Griechenlands sorgt derzeit der einstige Oppositionschef Kasselakis wieder für Schlagzeilen. Dieser soll gegen ein Gesetz verstoßen haben, wonach es in Hellas agierenden Politikern untersagt ist, über Unternehmen im Ausland zu verfügen. In seiner Vermögenserklärung soll er das verschwiegen haben. Der Prozess gegen ihn findet Anfang Mai statt.
Der einstige Oppositions- bzw. SYRIZA-Chef Stefanos Kasselakis muss sich im Mai wegen möglicherweise falscher Angaben in seiner Vermögenserklärung vor einem Gericht in Athen verteidigen. Konkret geht es um Unternehmen in den USA, denen er noch während seiner Amtszeit als Vorsitzender der damals noch größten Oppositionspartei SYRIZA (2023-2024) vorstand. Per Gesetz ist es Politikern in Griechenland verboten, Unternehmen im Ausland zu führen oder zu besitzen. Dies gilt etwa für Minister, Parlamentarier, Bürgermeister, Europaparlamentarier und Vorsitzenden von Parteien, die staatliche Zuwendungen erhalten als auch für Personen, die die Finanzen einer Partei verwalten.
Aufstieg zum Politiker
Kasselakis gibt sich angesichts des bevorstehenden Prozesses gelassen. Er vertritt die Ansicht, dass es sich um einen älteren Fall handle und dass ihm dieses Gesetz nicht bewusst gewesen sei, als er im September 2023 überraschend den SYRIZA-Vorsitz übernommen hatte. In der Zwischenzeit habe er seine Unternehmen an andere Personen übertragen, versucht er zu beschwichtigen.
Nach etwa einem Jahr als Parteivorsitzender wurde Kasselakis im September 2024 seines Postens enthoben und kurz darauf aus den Reihen von SYRIZA ausgeschlossen. Daraufhin gründete er eine eigene Partei unter dem Namen „Demokratische Bewegung“. Diese könnte aktuellen Umfragen zufolge knapp den Einzug ins Parlament schaffen; es gilt eine Dreiprozent-Hürde.
Den Zeitpunkt, an dem der Fall seiner Vermögenserklärung wieder an die Öffentlichkeit gelangt ist, empfindet Kasselakis als Affront, da am Donnerstag auch sein Buch „Zweite Chance“ veröffentlicht wird. In den sozialen Medien machte der Ex-SYRIZA-Mann darauf aufmerksam, dass seine unternehmerische Laufbahn in den USA bekannt gewesen sei, als er den Vorsitz dieser Linkspartei übernommen hatte. Zudem sprach er von Gesetzen, durch die Auslandsgriechen diskriminiert würden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)