Am Sonntag (17.11.) jährte sich zum 51. Mal der Studentenaufstand gegen die von 1967 bis 1974 herrschende Militärdiktatur in Griechenland. Zehntausende Demonstranten haben in vielen Landesteilen an dieses Ereignis erinnert. Im Umfeld der friedlichen Kundgebungen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Vermummten und der Polizei.
Am Sonntag wurde in Griechenland des Studentenaufstandes 1973 gedacht, dem etwa ein Jahr später der Sturz einer siebenjährigen brutalen Militärdiktatur folgte.
Kinder legen Blumen nieder.
Allein in Athen beteiligten sich Polizeiangaben zufolge etwa 25.000 Menschen an einem Protestmarsch, der wie traditionell üblich bis vor die US-Botschaft führte. Einige Beobachter schätzten die Teilnehmerzahl gar auf 40.000; es sei die größte Massenkundgebung der letzten Jahre gewesen. Zahlreiche Demonstranten zogen am Abend weiter in Richtung der Botschaft Israels, um damit ihren Protest gegen den Krieg in Gaza und im Libanon auszudrücken. Es waren zahlreiche palästinensische Flaggen zu sehen.
Mehr als 1.000 Anarchisten haben sich an der Protestaktion in Athen beteiligt.
Um die öffentliche Ordnung nicht zu gefährden, war in Athen ein Großaufgebot von rund 5.500 Ordnungshütern im Einsatz. Aus vorbeugenden Gründen hatte man mehrere U-Bahn-Stationen gesperrt, der Straßenverkehr wurde im Zentrum der Hauptstadt weiträumig umgeleitet. Nicht zuletzt nahm die Polizei etwa 150 Personen fest; sieben von ihnen kamen anschließend in Untersuchungshaft.
Solidarität mit Palästina
Erinnerungsveranstaltungen
Am Protestmarsch haben sich auch Mitglieder linker Oppositionsparteien beteiligt. Bereits am Freitag waren in sämtlichen Schulen des Landes Feierlichkeiten in Erinnerung an den Studentenaufstand durchgeführt worden. Im Athener Polytechnikum, wo der Aufstand 1973 blutig niedergewalzt wurde, haben am Wochenende viele Bürgerinnen und Bürger Blumen niedergelegt.
Rund 5.500 Polizisten waren im Einsatz.
Landesweite Erinnerung
Während die Lage in Athen relativ friedlich blieb, kam es auf den Straßen der nordgriechischen Metropole Thessaloniki zu Szenen der Gewalt. In Thessaloniki wurden in der Tsimiski-Straße auf der Höhe des US-Konsulats sowohl Flaggen der USA als auch Israels verbrannt. Außerdem haben sich Vermummte Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. In der Nacht auf Montag wurden eine vor dem türkischen Konsulat stationierte Polizeieinheiten mit Molotow-Cocktails attackiert.
Zu kleineren Ausschreitungen ist es auch in den mittelgriechischen Städten Volos und Larissa gekommen. In Volos wurden mehrere Personen festgenommen und in Larissa wurde eine Fahne der EU verbrannt.
Blumen im Gedenken an die Opfer
Zu Kundgebungen kam es auch in anderen Städten des Landes, darunter etwa in Agrinio, Alexandroupolis, Arta, Zakynthos, Igoumenitsa, Kalamata, Karditsa, Kommotini, Lefkada, Livadia, Mytilini, Nafplion, Patras, Preveza, Pyrgos, Samos und Trikala als auch in Städten auf Kreta. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)