Wirtschaftsminister Chatzidakis hatte in dieser Woche im Rahmen einer Rede vor Unternehmern von der „Wiedergeburt der Industrie“ gesprochen. Im Rahmen einer OECD-Veranstaltung fügte er hinzu, dass die Regierung auf weitere Steuererleichterungen abziele.
Die Industrie in Griechenland hat seit 2019 große Fortschritte erzielt. Dies hat in dieser Woche der Minister für Nationale Wirtschaft und Finanzen Kostis Chatzidakis festgestellt. Anlass dafür war die 8. Jahreswirtschaftskonferenz des Griechischen Unternehmerverbandes. Dabei sprach er etwa von einer „Wiedergeburt der Industrie“. Er bezog sich in seiner Rede u. a. auf Daten der griechischen Statistikbehörde ELSTAT, wonach die Industrieproduktion einen Anteil von 13,8 % am griechischen Bruttoinlandsprodukt erreicht habe; 2019 seien es lediglich 12 % gewesen, so Chatzidakis. Er fügte hinzu, dass die Investitionen seit 2019 um 53 % gewachsen seien; die Exporte hätten sich in diesem Zeitraum mit einer Summe von 98 Milliarden Euro fast verdoppelt. In seiner Rede sprach der griechische Kassenwart auch von einer „sehr deutlichen Reduzierung der Arbeitslosigkeit“; seit 2019 seien in Hellas mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze geschaffen worden.
Einnahmen durch Steuern
Am gleichen Tag bekräftigte er das Vorhaben der Regierung, die Steuern zu senken; dies würde die Wettbewerbsfähigkeit des Landes stärken, so Chatzidakis. Durch die gleichzeitige Bekämpfung der Steuerhinterziehung würden letztlich dennoch mehr Einnahmen für den Staat entstehen.
Ähnliche Argumente hatte er während eines Steuerforums der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) genannt. Demnach sei ein „wettbewerbsfähiges und gerechtes Steuersystem für das effiziente Funktionieren der Wirtschaft eines Landes von entscheidender Bedeutung“. Zusätzlich ermögliche es die „Finanzierung wesentlicher Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und öffentliche Sicherheit“. Außerdem schaffe es „Vertrauen in staatliche Institutionen und die Regierung“.
Was den Klimawandel angeht, so erklärte der Minister, dass eine neue von der Regierung geplante Steuerreform Steuersenkungen bei gleichzeitigen Einkommenserhöhungen vorsehe; damit könne man auch die Wirtschaft gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen, so Chatzidakis.
In einer Pressemitteilung fügte das Wirtschaftsministerium hinzu, dass der „grüne Übergang“ eine Chance für Griechenland bilde, sich zu einem Energieexporteur zu entwickeln.
Langzeitarbeitslose
Unterdessen hatte die Europäische Statistikbehörde erst kürzlich einen Bericht veröffentlicht, wonach die Langzeitarbeitslosigkeit, ausgedrückt als Prozentsatz an der Erwerbsbevölkerung, in Griechenland bei 6,2 % liege; das sei der höchste Stand in der EU, wo sie sich dieser Wert bei 2,1 % eingependelt habe. Nach Griechenland folgt Spanien mit einer Langzeitarbeitslosigkeit von 4,3 %. In Dänemark und den Niederlanden liegt diese mit jeweils 0,5 % am niedrigsten innerhalb der EU. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)