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Terroranschlag in Griechenland: Fassade eines Ministeriums ging zu Bruch Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Samstag (3.2.) vor dem Arbeitsministerium in Athen. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Samstag (3.2.) vor dem Arbeitsministerium in Athen.

Nach einer knapp fünfjährigen „Pause“ wurden innerhalb von zwei Monaten in Athen zwei terroristische Anschläge verübt. Während eines davon scheiterte, richtete das zweite Attentat größeren Schaden an. Experten vermuten hinter beiden Fällen früheren Aktivisten der Szene, eventuell in Kooperation mit jüngeren Tätern.

Ein Sprengstoffanschlag wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag (2./3.2.) im Athener Zentrum direkt gegenüber des Arbeitsministeriums verübt. Die Ermittler bringen die Täter in Verbindung zu einem Anschlag, der bereits Mitte Dezember vor der Zentrale der griechischen Bereitschaftspolizei MAT versucht wurde; dieser schlug allerdings fehl, es kam zu keiner Detonation.

„Perfekte Detonation“
Der jetzige Anschlag vor dem Arbeitsministerium in der Stadiou Straße wird von Sprengstoffexperten hingegen als eine „perfekte Detonation“ beschrieben. Es sei offensichtlich, dass die Täter weder Opfer noch weitere Spuren hinterlassen wollten, die auf sie zurückführen könnten. Dies sei ihnen tatsächlich gelungen: Vom Sprengsatz sei nur etwas Stoff von einer Tasche übriggeblieben, in dem er verstaut worden war. Die Explosion war hinter einem Bauzaun aus Blech erfolgt, wodurch die Druckwelle direkt auf das gegenüberliegende Ministerium gerichtet wurde; dort gingen vor allem Fensterscheiben der Fassade zu Bruch; verletzt wurde niemand.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei den Tätern womöglich um eine „junge Generation“ von Terroristen oder Anhänger des anarchistischen Lagers handeln könnte. Diese dürften jedoch von erfahreneren Mitgliedern früherer terroristischer Organisationen angeleitet worden sein, so das Kalkül.

Nach jahrelanger Stille
Die Verantwortung für den Anschlag hat bisher eine sogenannte „Revolutionäre Selbstverteidigung der Klasse“ (ETA) übernommen. Ein ausführliches Bekennerschreiben gibt es allerdings noch nicht. Experten sprechen von der Gefahr, dass noch weitere Anschläge erfolgen könnten, ehe ein solches Schreiben der Öffentlichkeit bekanntgegeben werde.
Die Verantwortung für den Anschlag vor der MAT-Zentrale im Dezember hatte eine sogenannte „Bewaffnete Justiz der Proletarier“ (EPD) übernommen. Genau fünf Jahre zuvor war vor dem privaten Fernsehsender SKAI und der Tageszeitung Kathimerini ein Sprengsatz detoniert, der erhebliche Sachschäden verursacht hatte.
Polizeikreise weisen darauf hin, dass seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie keine terroristischen Akte mehr in Hellas durchgeführt worden seien.

Investitionssicheres Land
Bürgerschutzminister Michalis Chryssochoidis erklärte anlässlich des jüngsten Vorfalls im Rahmen eines Interviews gegenüber dem Fernsehsender SKAI, man werde nicht zulassen, dass der Terror in Griechenland wiederbelebt werde. Er sprach von einem „schweren kriminellen Akt“ zu einem Zeitpunkt – Freitagnacht – wo vor allem auch viele Jugendliche unterwegs gewesen seien. Sein Ministerium werde der mittleren und schweren Kriminalität verstärkt den Kampf ansagen. Ziel sei es weiterhin, dass Griechenland als ein sicheres Land gelte, damit auch weiterhin Investitionen fließen könnten, so Chryssochoidis, der den neuen Ministerposten erst Anfang des Jahres übernommen hatte. Er gilt als ausgemachter Experte bei der Terrorbekämpfung, u. a. war unter seiner Führung die berüchtigte Terrororganisation „17. November“ ausgehoben worden, die für mehr als 100 Anschläge verantwortlich zeichnete, bei denen 23 Menschen ermordet wurden.
Der Staatssekretär im Arbeitsministerium Vassilis Spanakis stellte im Interview gegenüber dem staatlichen Fernsehsender ERT fest, dass die Mitarbeiter des Arbeitsministeriums seit Montag wieder an ihrem Arbeitsplatz sitzen: Alle Schäden seien beseitigt worden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

 

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