Griechenland und Österreich wollen den Aufbau der Beziehungen zwischen der EU und der Türkei in Migrationsfragen besser koordinieren. Das beschlossen in dieser Woche der hellenische Migrationsminister Dimitris Kairidis und der österreichische Innenminister Gerhard Karner bei einem Treffen in Wien.
Erörtert wurden etwa die erneut ansteigenden Zahlen von Asylsuchenden, die nach Griechenland und Österreich wollen, sowie der gemeinsame Wille, die EU-Außengrenze besser zu bewachen.
Bereits Ende September stand die Migrationsfrage bei einer Sitzung des griechischen Ministerrates in Athen auf der Tagesordnung. Demnach sollen in diesem Jahr bereits bis zu 30.000 Asylsuchende illegal nach Griechenland eingereist sein; 2022 wurden offiziellen Angaben zufolge lediglich 8.000 derartige Fälle registriert.
Vor diesem Hintergrund will Athen am 7. Dezember einen Vertrag mit Ankara unterzeichnen. Festgelegt werden soll darin etwa eine Kooperation der Küstenwachen an den beiden Seiten der Ägäis. Ringen von Menschenschmugglern hingegen will man gemeinsam den Kampf ansagen. Parallel dazu sucht Athen nach Möglichkeiten, um bereits im Lande lebende Migranten zu legalisieren bzw. mit Aufenthaltsgenehmigungen auszustatten. Das Kalkül der Regierung ist, dass einige von ihnen etwa als Erntehelfer in der griechischen Landwirtschaft arbeiten könnten. Hellas benötigt jährlich über 180.000 solcher Arbeitskräfte.
Der Parlamentarier aus den Reihen der sozialistischen PASOK Pavlos Christidis hat unterdessen Ende voriger Woche eine aktuelle Anfrage an Migrationsminister Kairidis gestellt. Er möchte erfahren, auf welcher Basis das Ministerium genaue Angaben über illegal ins Land eingereiste Migranten machen könne, da diese wegen ihres Status der „Illegalität“ praktisch nicht registriert sein könnten. Außerdem fragte er nach der demographischen Zusammensetzung: Geschlecht, Nationalität und Herkunftsland.
Unterdessen schätzt der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) in Berlin ein, dass „der Klimawandel eine der größten Herausforderungen der Gegenwart ist“. Dieser wirke sich auch auf den Migrationsprozess aus. (Griechenland Zeitung / eh)