Staatsminister Jorgos Gerapetritis hat am Mittwoch (1.3.) zusätzlich das Ministerium für Transport und Infrastruktur übernommen. Dieses Amt werde er bis zu den bevorstehenden Parlamentswahlen im Frühling oder im Sommer ausüben, erklärte Premierminister Kyriakos Mitsotakis.
Zuvor hatte der bisherige Transportminister Kostas Achilleas Karamanlis den Hut genommen. Hintergrund ist ein schweres Eisenbahnunglück, das mindestens 46 Menschen das Leben gekostet hat. Am Unfallort stellte Karamanlis unter Tränen fest, dass die genaue Anzahl der Todesopfer noch nicht feststehe. Er sprach von einem Schienennetz, das nicht in das 21. Jahrhundert passe.
Premier Mitsotakis beauftragte Gerapetritis, ein Experten-Komitee ins Leben zu rufen, das die genauen Unfallursachen herausfinden soll. In einer Rede stellte er jedoch fest, dass menschliches Versagen der Hauptgrund für das Desaster sein dürfte.
Das sehen Gewerkschafter der Eisenbahn und die Opposition anders. Die größte Oppositionspartei des Landes SYRIZA resümierte, dass der Respekt gegenüber den Opfern mit dem Respekt vor der Wahrheit einhergehen müsse. Gewerkschafter der Griechischen Bahn sowie der Athener U-Bahn kritisieren bereits seit Jahren, dass das griechische Schienennetz dringend aufgewertet werden müsse. Außerdem bestehe ein gefährlicher Mangel an Ersatzteilen. Um dieser Ansicht Nachdruck zu verleihen, traten die Arbeitnehmer der Bahn und der Athener U-Bahn (Attiko Metro) am Donnerstag (2.3.) in einen ganztägigen Streik. (Griechenland Zeitung / eh)
