„Es gibt eine alternative Lösung zum Schutz der griechischen Gesellschaft.“ Das hat Oppositionschef Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) am Mittwoch (9.11.) während einer Demonstration der beiden Gewerkschaftsdachverbände GSEE (Privatwirtschaft) und ADEDY (Öffentlicher Dienst) in Athen festgestellt.
Dem Premierminister Kyriakos Mitsotakis warf er vor, dass dieser eine Gefahr für die Demokratie sei und die Gesellschaft in die Verzweiflung stürze. Tsipras stellte außerdem fest, dass Griechenland eines der schlimmsten Länder in den Bereichen Teuerung, Wucherpreise, Löhne und Gehälter sowie bei den durch die Corona-Pandemie verursachten Todesfällen sei.
Aus Regierungskreisen wurde das Statement von Tsipras als ein Versuch gewertet, die Protestaktion unter seinen eigenen Hut zu nehmen und als selbsternannter „Vertreter der Arbeitnehmer“ aufzutreten.
An der Demonstration haben sich außerdem der Vorsitzende der sozialistischen PASOK-KinAl Nikos Androulakis der Generalsekretär der kommunistischen Partei KKE Dimitris Koutsoumbas sowie Janis Varoufakis, Chef und Gründer der linksliberalen MeRA25 beteiligt. Trotz gesundheitlicher Probleme war auch die ehemalige KKE-Generalsekretärin Aleka Papariga zur Kundgebung ihrer Partei erschienen.
Die Hauptdemo in Athen fand im Rande einer 24-stündigen Arbeitsniederlegung der GSEE und der ADEDY statt. Ähnliche Protestaktionen wurden auch in anderen Landesteilen durchgeführt.
Am Rande der insgesamt friedlich verlaufenen Demonstrationen in der Hauptstadt sowie in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki lieferten sich vermummte Chaoten Straßenschlachten mit der Polizei. In Athen wurden mindestens elf und in Thessaloniki mindestens acht Personen von den Ordnungshütern in Gewahrsam genommen. (Griechenland Zeitung / eh)
