Griechenland soll in den kommenden zwanzig Monaten bzw. noch im Jahr 2023 vom russischen Gas unabhängig werden. Das kündigte am Dienstag (3.5.) Premierminister Kyriakos Mitsotakis anlässlich des Beginns der Bauarbeiten für ein schwimmendes Flüssiggas-Terminal in der Nähe der nordgriechischen Stadt Alexandroupolis an. In der Fachsprache handelt es sich um ein „Anlandeterminal für schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheiten“ (FSRU).
Dies werde sowohl Griechenland als auch den gesamten Balkanraum zu einer Energiewende verhelfen, so Mitsotakis. Die Kosten werden auf etwa 360 Millionen Euro veranschlagt, die zum Teil aus EU-Mitteln finanziert werden. Zusätzlich wurde die Lizenz für die Einrichtung einer zweiten FSRU in der Region angekündigt.
Ziel ist es nicht nur, die Energiesicherheit in Hellas zu stärken, sondern gleichzeitig soll das Land zu einem Energieknotenpunkt entwickelt werden.
Anwesend bei den Feierlichkeiten waren auch der Präsident des Europäischen Rates Charles Michel, der serbische Präsident Aleksandar Vucic, der Ministerpräsident Bulgariens Kiril Petkow sowie sein Amtskollege aus Nordmazedonien Dimitar Kovacevski.
In einem Interview hatte Mitsotakis zuvor bekräftigt, dass man in seinem Land die Bereitstellung grüner Energie kontinuierlich vorantreiben werde. Dabei ging er auch auf das Problem der sehr hohen Energiepreise ein, die auch um Griechenland keinen Bogen machen. Die Opposition kritisierte in diesem Zusammenhang, dass viele Haushalte von der Energieversorgung abgeschnitten würden, weil sie die Strompreise nicht mehr zahlen könnten.
In Alexandroupolis besichtigte Mitsotakis u. a. auch den Fortgang der Bauarbeiten für eine neue Autobahn. Außerdem hielt er Ansprachen im Rahmen der Einweihung eines Altersheims sowie einer Abfallentsorgungsanlage, die bis zu 45.000 Tonnen Müll verarbeiten kann. (Griechenland Zeitung / eh)