„Der Mensch hat Wurzeln, und wenn man diese abtrennt, tut es weh.“ Mit diesen Worten des griechischen Dichters Jorgos Seferis begrüßte Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou die Vorstellung des „Hauses des weltweiten pontischen Griechentums“, das derzeit in Planung ist.
Dieses soll auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens von Elliniko, im gleichnamigen Athener Vorort entstehen. Sakellaropoulou sprach u. a. auch von „Pathos“, mit dem die Pontier ihre Identität verteidigen und ihre Geschichte pflegen würden.
Das Wort ergriff auch Parlamentspräsident Konstantinos Tasoulas. Dieser stellte fest, dass die Pontier eine „Katastrophe in Triumph“ umgewandelt hätten. Dieses Haus werde ein Anlaufpunkt für die Pontier der ganzen Welt sein, so Tasoulas. Dabei erinnerte er daran, dass Griechenland seit 1994 jedes Jahr am 19. Mai des Genozids an den Pontiern im einstigen Osmanischen Reich gedenkt.
Die Pontusgriechen waren seit dem Altertum vor allem im östlichen Teil der Küste des Schwarzen Meeres ansässig. Sie wurden zwischen 1914 und 1923, als die sogenannte „Kleinasiatische Katastrophe“ ihren Höhepunkt fand, gemeinsam mit anderen Griechen und Völkern aus ihren Heimatorten vertrieben bzw. deportiert. Ziel war es, diese Volksgruppe auszulöschen: Mehr als 350.000 Pontier wurden ermordet. Ihre Nachfahren kämpfen darum, dass die damalige Verfolgung durch die Türkei bzw. das Osmanische Reich und anderer Länder auch international als Genozid anerkannt wird. (Griechenland Zeitung / eh)