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Roter Teppich für den Papst in Athen und auf Lesbos Tagesthema

Unser Archiv-Foto (© Eurokinissi) stammt vom Papst-Besuch auf Lesbos 2016.  Unser Archiv-Foto (© Eurokinissi) stammt vom Papst-Besuch auf Lesbos 2016.

Papst Franziskus trifft am heutigen Samstagnachnittag (4.12.) auf dem Athener Flughafen zu einem zweitägigen Besuch im orthodoxen Griechenland ein. Sein Motto für Hellas: „Mögen wir zunehmend offener sein für Gottes Überraschungen“. Bei seiner Visite, die ihn zuvor auch nach Zypern geführt hat, will der Pontifex vorrangig einen Akzent für die Solidarität mit Geflüchteten setzen sowie die ökumenische Bewegung stärken.

In der Hauptstadt Athen stehen zwar Gespräche mit der gesamten politischen Führung sowie auch mit der Spitze der Kirche auf dem Programm, doch primär in der Migrationsfrage will der Pontifex ein Zeichen setzen. Bereits 2016, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, hatte er die ostägäische Insel Lesbos aufgesucht und damals gleich drei syrische Familien in seinem Flugzeug mit nach Rom genommen. In diesen fünf Jahren hat sich einiges geändert. Der Hotspot Moria ist abgebrannt, das neue Camp in Kara Tepe (gr.: Mavrovouni) entstand. „Seine Anwesenheit wird uns Kraft, Hoffnung und ein wenig Trost geben.“ Das sagte ein Asylbewerber aus dem Kongo gegenüber Associated Press im Vorfeld des geplanten Papst-Besuches. Am Sonntag (5.12.) will Franziskus in Mavrovouni mit etwa 200 Asylsuchenden zusammentreffen. 
Kritisch sehen die Lage der Geflüchteten in Hellas nach wie vor Nicht-Regierungs-Organisationen. Sie orten in der Lesbos-Reise des Primas der katholischen Kirche die Chance, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. 36 Organisationen des Greek Council For Refuges richteten sich im Vorfeld in einem Schreiben an den Papst und riefen ihn zu verstärktem Engagement auf.
Am meisten über die Visite von Franziskus freuen sich wohl die griechischen Katholiken. „Ich hoffe, dass er zur Einheit der Christen jedweder Nation und Herkunft beiträgt und dass er hilft, dass die Orthodoxen ihre Zurückhaltung gegenüber der Katholischen Kirche überwinden.“ Das stellte der katholische Erzbischof Theodoros Kontidis in einem Statement gegenüber der Griechenland Zeitung fest. Die Katholiken in Hellas beziffert die Sprecherin des Erzbistums Eleni Karabott auf 50.000. Zusammen mit den Migranten (u. a. aus Polen und den Philippinen) kommt man auf etwa 250.000. Zentren katholischen Glaubens sind die Kykladeninseln Tinos und Syros, aber auch Korfu und Thessaloniki.
Das von extremen Orthodoxen weiterhin als Häretiker abgestempelte Oberhaupt der Katholiken zielt mit seinem Besuch in Griechenland und auf Zypern nicht zuletzt auf eine Annährung der beiden Konfessionen ab. Im recht-gläubigen bzw. ortho-doxen Hellas sind die radikalen Stimmen deutlich leiser geworden. Nach dem Schisma 1054 dauerte es aber fast tausend Jahre, bis ein Papst griechischen Boden betrat: Im Mai 2001 kam Johannes Paul II. auf den Spuren des Apostels Paulus nach Athen. 170 Klosterabte hatten damals bei ihrem orthodoxen Erzbischof Christodoulos protestiert und den Papst als „persona non grata“ gebrandmarkt. Überraschungen dieser Art blieben diesmal aus.
(Griechenland Zeitung / Robert Stadler)

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