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Verurteilter EU-Parlamentarier Lagos an Griechenland ausgeliefert

Unsere Fotos (© Eurokinissi) zeigen der EU-Parlamentarier Jannis Lagos am Samstag (15.5.) während seiner Überführung von Brüssel nach Athen. Unsere Fotos (© Eurokinissi) zeigen der EU-Parlamentarier Jannis Lagos am Samstag (15.5.) während seiner Überführung von Brüssel nach Athen.

An diesem Wochenende wurde der EU-Parlamentarier Lagos an Griechenland ausgeliefert und in ein Hochsicherheitsgefängnis eingewiesen. Er muss sich mit fast 14 Jahren Haft für die Leitung einer kriminellen Organisation verantworten. Damit komplettiert sich das Puzzle der inhaftierten einstigen Funktionäre der Chryssi Avgi – lediglich der Vizechef ist noch auf der Flucht.

Nun sitzt fast die gesamte Führung der neofaschistischen Partei Chryssi Avgi (CA; deutsch: Goldene Morgenröte) hinter Gittern: Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist am Samstag (15.4.) der Europaparlamentarier Jannis Lagos den Behörden in Athen überstellt worden. Er wurde umgehend in das Hochsicherheitsgefängnis der mittelgriechischen Stadt Domokos eingewiesen. Verurteilt worden war er bereits im Oktober wegen der Leitung der faschistischen Partei Chryssi Avgi (CA). Die gegen ihn verhängte Haftstrafe beträgt 13 Jahre und acht Monate.

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Recht auf Abgeordneten-Tätigkeit
Kurz nach seiner Wahl zum Europaparlamentarier – angetreten war er für die CA – trat er im Juni 2019 aus dieser Partei aus; sein Abgeordnetenmandat behielt er. Auch aus dem Gefängnis hat er künftig das Recht, sich an den Sitzungen des EU-Parlaments zu beteiligen. Aus diesem Grund hat er bereits die Überführung in das Gefängnis von Korydallos beantragt, das sich in einem Vorort der griechischen Hauptstadt befindet.
Bei seiner Ankunft in Athen hatte Lagos gegenüber der Presse gerufen: „Die Orthodoxie und Griechenland sind jedes Opfer wert.“ Gegenüber seinen EU-Amtskollegen hatte er zuvor in einem offenen Brief von einer „politischen Verfolgung“ gesprochen.

„Wichtiger Sieg der Demokratie“
Gegen Lagos konnte wegen seines Abgeordnetenmandats erst Ende April in Brüssel ein europäischer Haftbefehl ausgestellt werden. Der EU-Parlamentarier wurde daraufhin von der belgischen Polizei vor seiner Wohnung festgenommen und zwischenzeitlich in ein belgisches Hochsicherheitsgefängnis überführt.
Regierungssprecherin Aristotelia Peloni sprach angesichts der Auslieferung davon, dass Griechenland dafür gekämpft habe, dass dieses „toxische Gift“ der CA ausgewiesen worden sei. Der Rechtsstaat habe den Verbrechern die Stirn geboten und eine entsprechende Antwort gegeben. Die linke Oppositionspartei SYRIZA sprach von einem „wichtigen Sieg der Demokratie“.

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Leitung einer kriminellen Organisation
In Domokos inhaftiert sind bereits der CA-Generalsekretär Nikos Michaloliakos und andere hochrangige Mitglieder dieser rechtsextremen, neofaschistischen Partei, die zwischen 2012 und 2019 im griechischen Parlament vertreten gewesen ist. Festgenommen worden waren sie bereits Ende September 2013. Genau wie Lagos waren auch sie wegen der Leitung einer kriminellen Organisation und anderer Straftaten für schuldig befunden worden. Zu den schwerwiegendsten Taten, für die sich verantworten mussten, zählten die Ermordung des Musikers Pavlos Fyssas sowie organisierte brutale Übergriffe auf Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME sowie auf Fischer aus Ägypten.
Mit der Inhaftierung von Lagos sitzt nun fast die gesamte politische Führung der CA hinter Gittern. Lediglich der Vizechef Christos Pappas konnte sich einer Festnahme entziehen. Er ist nach wie vor auf der Flucht und wird von der griechischen Polizei und von Interpol gesucht. Medienberichte, wonach er in einem orthodoxen Kloster in Serbien untergetaucht sein soll, wurden bisher nicht bestätigt. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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