Griechenland befindet sich auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Dennoch werden nun Lockerungen angekündigt. Unter strengen Auflagen soll der Einzelhandel ab Montag wieder öffnen. Auch über die Wiedereröffnung der Schulen wird diskutiert.
Ab diesem Wochenende werden die bisher geltenden strengen Ausgangsbeschränkungen in Griechenland leicht gelockert. Ab dem Samstag (3.4.) dürfen bis zu drei Personen im gleichen Fahrzeug ihren Wohnort verlassen, um sich innerhalb ihrer Region sportlich zu betätigen. Diese Regelung gilt jedoch nur an den Wochenenden. Werktags ist das Verlassen der Wohngemeinde nach wie vor nur für den Arbeitsweg oder mit dem Fahrrad bzw. zu Fuß erlaubt. Ab Montag (5.4.) ist dann auch das Einkaufen mit den bewährten Methoden „Click Away“ und „Click in Shop“ wieder möglich. Dabei können die Kunden einen Besuch im Geschäft vorbuchen oder die Ware digital bestellen und sie anschließend nach Vereinbarung eines konkreten Termins selbst im Laden abholen. Die Bürger müssen ihre Einkaufsvorhaben mit einer SMS unter der neuen Hotline 13032 anmelden und erhalten auf elektronischem Wege eine entsprechende Bestätigung. Diese ist für bis zu drei Stunden gültig. Ausgeschlossen von dieser Regelung sind große Einkaufszentren, die weiterhin geschlossen bleiben.
Ergebnisse auf allen Ebenen
Der Präsident der Industrie und Handelskammer von Piräus Vassilis Korkidis stellte fest, dass sich seine Zunft bisher an die Regelungen gehalten habe und diese auch weiterhin respektieren werde.
Der Staatssekretär für Krisenmanagement im Bürgerschutzministerium Nikos Chardalias erklärte, dass man sich durch die neuen Maßnahmen bessere Ergebnisse auf allen Ebenen erhoffe: bei der öffentlichen Gesundheit, in der Wirtschaft und was die Befindlichkeit der Menschen allgemein betrifft. Griechenland befindet sich bereits seit Anfang November 2020 in einem strengen Lockdown. In den letzten Wochen durfte der Wohnort, von Ausnahmen, wie etwa dem Weg zur Arbeit, abgesehen, nicht verlassen werden.
Nach wie vor geschlossen ist das Gastronomiegewerbe; Speisen und Getränke können allerdings nach Hause geliefert werden; einige Cafés bieten ihre Waren zum Mitnehmen an. Durchgehend erlaubt ist nach wie vor der Einkauf in Lebensmittelgeschäften und Supermärkten. Geschlossen sind hingegen weiterhin die Schulen; eine Öffnung wird ab 12. April in Betracht gezogen.
Nach wie vor ist das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowohl in Innen- als auch in Außenräumen obligatorisch.
Tausende neue Corona-Infektionen
Unterdessen meldete der griechische Gesundheitsdienst am Dienstag (30.3.) 4.340 neue Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden; das ist die höchste Zahl seit dem Beginn der Pandemie in Griechenland. Am Mittwoch wurden 3.616 neue Corona-Erkrankungen gemeldet; am gleichen Tag starben 76 Personen an den Folgen von Covid-19 – dabei handelt es sich um die größte Zahl von Todes-Fällen in diesem Jahr. Insgesamt starben in Hellas bisher 8.039 Menschen an den Folgen der Pandemie. 95,7 Prozent sind entweder über 70 Jahre alt gewesen oder litten an einer schweren Vorerkrankung.
Das Durchschnittsalter der Corona-Erkrankten in Griechenland liegt bei 44 und das der Todesopfer bei 79 Jahren.
Frühlingswetter als Mitstreiter
Die einzige Option, um zur Normalität zurückzukehren, seien die Impfungen gegen das Coronavirus. Das stellte die griechische Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou während eines Besuches des Impfzentrums der Gemeinde Elliniko im Süden Athens fest.
Experten meinen, dass die zu erwartende Wetterverbesserung im Frühling zu weiteren Lockerungen des Lockdowns führen dürfte. Auch eine Öffnung der Gastronomie und des Tourismus werden dann wahrscheinlich. Die Opposition kritisierte hingegen den Umgang der Regierung mit der Pandemie scharf. Entweder habe sie einen Fehler gemacht, indem sie seit November einen strengen Lockdown über das Land verhängt habe oder sie mache nun einen Fehler, indem sie die Öffnung des Marktes einleite. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)