Am Sonntag kam es auf dem zentralen Platz des Athener Vorortes Nea Smyrni zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und aufgebrachten Bürgern. Die Oppositionspartei MeRa25 ruft andere Parteien zu gemeinsamen Protesten auf, um damit Bürger und Demokratie zu schützen.
Gewalt – „woher sie auch kommt“ – wird verurteilt. Diesen Kommentar stellte am Sonntag (7.3.) die Gemeinde des südwestlichen Athener Vororts Nea Smyrni ins Netz. Zuvor war es gegen 14.50 Uhr zu Übergriffen der Polizei gegen Bürger auf dem zentralen Platz der Gemeinde gekommen. Augenzeugen berichten, dass die Ordnungshüter zunächst ein Bußgeld gegen eine Familie mit zwei Kindern verhängen wollten, die gemeinsam auf einer Bank saßen. Die entsprechende Strafe für Nichteinhaltung der Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus beträgt in Griechenland 300 Euro pro Person.
Zwei verletzte Polizisten
Daraufhin beschwerten sich Passanten bei der Polizei über dieses Vorgehen. Im Anschluss kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Ordnungshütern und Bürgern; zwei Polizisten wurden verletzt, elf Personen wurden festgenommen.
In der Mitteilung der Gemeinde von Nea Smyrini heißt es mit diplomatischen Worten, dass es das gemeinsame Ziel aller sein müsse, die Pandemie mit so wenigen Verlusten wie nur möglich zu überstehen.
Am Sonntagabend ist es zu einer Protestkundgebung vor der Polizeistation von Nea Smyrni und anschließend vor dem Rathaus des Athener Vorortes gekommen.
Aufruf zu gemeinsamer Aktion
Die griechische Polizei erklärt in einer Mitteilung, dass bei ihr vor dem Vorfall mehrere Anzeigen wegen Nicht-Einhaltung der Corona-Maßnahmen eingegangen seien. Während einer entsprechenden Kontrolle auf dem Platz von Nea Smyrni seien die Ordnungshüter von einer Gruppe von etwa dreißig Personen angegriffen worden. Nun soll eine Untersuchung Aufschluss über den konkreten Tathergang liefern.
Die größte Oppositionspartei des Landes, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), spricht davon, dass Polizisten grundlos auf Bürger eingeprügelt hätten. Grundlose Polizeigewalt kritisiert auch die kommunistische KKE: Die Verantwortung dafür liege bei der konservativen Regierung der Nea Dimokratia. Der Generalssekretär von MeRa25 Janis Varoufakis ruft sowohl SYRIZA als auch die KKE dazu auf, mit einer gemeinsamen Aktion sowohl die Demokratie als auch die Bürger zu beschützen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)