Derzeit herrsche in der Ägäis keine Spannung zwischen Griechenland und der Türkei. Das stellte Premierminister Kyriakos Mitsotakis in einem Fernsehinterview am Mittwoch (10.2.) fest. Zudem vertrat er den Standpunkt, dass in den vergangenen Monaten zu keinem Zeitpunkt eine kriegerische Auseinandersetzung in der Ägäis gedroht habe, weil beide Seiten einen Schritt zurückgemacht seien, als sich die Notwendigkeit dafür abzeichnete.
Mitsotakis zeigte sich vor allem darüber zufrieden, dass die Gespräche zwischen Athen und Ankara sowie zwischen Zypern und der Türkei zur Lösung bilateraler Probleme wieder aufgenommen wurden. Nikosia fordert die rechtliche und territoriale Wiederherstellung der Republik in einem Staate, während Ankara zwei separate Staaten auf der Großinsel installieren möchte. Völkerrechtlich gesehen hat die Republik Zypern die Souveränität über die gesamte Insel. Seit der Invasion türkischer Truppen im Jahre 1974 ist der Inselstaat getrennt in einen türkischsprachigen Nordteil und einen griechischsprachigen Südteil. Laut Resolution 541 des UN-Sicherheitsrates sind „alle Staaten“ dazu aufgefordert, „keinen anderen zyprischen Staat als die Republik Zypern anzuerkennen“.
Was die Meeresgrenze zwischen Griechenland und der Türkei angeht, so wiederholte Mitsotakis, dass Athen dazu bereit sei, vor den Internationalen Gerichtshof zu gehen, auch wenn man dadurch nicht alle Forderungen realisieren könne.
Auch auf die veränderte Haltung der Türkei in den vergangenen Wochen gegenüber Griechenland und Zypern ging Mitsotakis ein. Seiner Ansicht nach könne dies seine Ursachen darin haben, dass die EU mögliche Sanktionen in Aussicht gestellt hat. Zudem vertrat er die Auffassung, dass sich Ankara sowohl gegenüber der EU als auch gegenüber den USA isoliert habe.
Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit scharfem Tobak gearbeitet. Erst in dieser Woche hatte er Premier Mitsotakis unterstellt, dass dieser „seine persönlichen Grenzen“ nicht kenne. Außerdem fühle er sich vom griechischen Regierungschef „provoziert“, so der Türke. (Griechenland Zeitung / eh)