Der für Bürgerschutz verantwortliche stellvertretende Minister Nikos Tokas ist nach dem verheerenden Waldbrand vom 23. Juli in Ostattika, der mindestens 91 Menschen das Leben gekostet hat, schließlich doch noch zurückgetreten. Premierminister Alexis Tsipras nahm dessen inzwischen zweites Rücktrittsgesuch an. Toskas erklärte: „Die Brandkatastrophe und der Verlust so vieler Menschenleben übertönen meinen Willen weiter zu machen.“ Das Bürgerschutzministerium wird nun von Innenminister Panos Skourletis geleitet.
Toskas war in seiner Position u. a. für Feuerwehr und Polizei verantwortlich.
Er hatte bereits kurz nach dem verheerenden Waldbrand und den ersten bekannt gewordenen Todesopfern seinen Rücktritt angeboten. Tsipras hatte einen solchen Schritt zum damaligen Zeitpunkt nicht akzeptiert; er hatte damals festgestellt, dass man in derartigen Situationen „weiterkämpfen“ müsse und nicht aufgeben dürfe.
Die Regierung sieht hinter der großen Anzahl von Todesopfern vor allem die chaotische Städteplanung im Badeort Mati, wo es die meisten Opfer gegeben hat. Als Konsequenz ist in den kommenden Wochen der Abriss mehrerer illegaler Bauten geplant. Darunter sind etwa Mauern oder Zäune, die den Zugang zum Meer verhindern sowie von Gebäuden, die in den Betten von Winterflüssen errichtet worden sind.
Der Vizepräsident der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) Adonis Georgiadis forderte unterdessen den Rücktritt weiterer Regierungsmitglieder. Der Tragödie in Attika seien „politische und persönliche“ Verantwortung zuzuweisen, so der Konservative. Der Pressesprecher der von den PASOK-Sozialisten dominierten Bewegung der Veränderung Pavlos Christidis forderte auch Ministerpräsident Tsipras zum Rücktritt auf. Kritisch ging auch die liberale Partei To Potami mit Toskas ins Gericht: Das griechische Volk habe die Amtszeit von Toskas im Bürgerschutzministerium extrem teuer bezahlen müssen.
Die kommunistische KKE sieht noch andere Ursachen. Mitschuld an der Katastrophe seien fehlende Maßnahmen zum Waldbrandschutz und eine unzureichende Finanzierung der Feuerwehr. (Griechenland Zeitung / eh)