Die Griechen bewerten die Vereinbarung von Mitte Juni zwischen Athen und Skopje zur Namensgebung des nördlichen Nachbarn als negativ. Das gleiche gilt für die Beschlüsse der Eurogruppe über eine Schuldenerleichterung. Das ergibt eine aktuelle Erhebung des Meinungsforschungsinstituts „Pulse“ für den privaten Fernsehsender SKAI.
Von der politischen Stimmungslage scheint derzeit die oppositionelle Nea Dimokratia (ND) zu profitieren. Die konservative Partei liegt Pulse zufolge 12,5 Prozentpunkte vor der Regierungspartei, dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA). Das sind zwei Prozentpunkte mehr als bei einer ähnlichen Umfrage im Mai.
Bei der Sonntagsfrage gaben 34 % an, dass sie für die ND stimmen wollen; auf nur 21,5 % kommt SYRIZA. Es folgen die faschistische Chryssi Avgi, die Bewegung der Veränderung (KinAl; jeweils 7,5 %) und die kommunistische KKE (6 %). Wegen der geltenden Drei-Prozent-Hürde würden der derzeitige Juniorpartner in der Regierung, die Unabhängigen Griechen (ANEL; 1,5 %), sowie die Zentrumsunion (2,5 %) den Sprung ins Parlament nicht schaffen.
58 % der Befragten vertreten die Meinung, dass die ND aus einem Urnengang zu diesem Zeitpunkt als Sieger hervorgehen würde; 23 % glauben das von SYRIZA. Bei der Frage, wer der geeignetste Ministerpräsident sei, liegt ND-Vorsitzende Kyriakos Mitsotakis mit 33 % deutlich vor dem amtierenden Regierungschef Alexis Tsipras (23 %). 51 % vertreten schließlich die Meinung, dass Parlamentswahlen erst im Jahr 2019, am Ende der Legislaturperiode der jetzigen Regierung, durchgeführt werden. 38 % glauben, dass vorverlegte Wahlen noch in diesem Jahr stattfinden werden.
Was die am 17. Juni mit Skopje getroffene Vereinbarung zur Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) angeht, so bezeichnen diese 62 % der Befragten als schlecht. Dem Deal zufolge soll sich das Nachbarland „Republik Nord-Mazedonien“ nennen. SYRIZA-Wähler werten dieses Abkommen zu 51 % „positiv“ („negativ“: 40 %). Unter den Wählern der ND erreicht die Ablehnung 86 %.
Auch die Vereinbarung der Eurogruppe vom 21. Juni über Schuldenerleichterungen für Hellas stößt nur auf verhaltene Zustimmung. 49 % der Befragten beurteilen diese negativ, 37 % positiv. Fast zwei Drittel der Befragten (63 %) sind der Ansicht, dass sich die Lage in Griechenland seit Anfang des Jahres „in eine falsche Richtung“ entwickle.
An der griechenlandweiten Telefonumfrage von Pulse zwischen dem 24. und dem 26. Juni nahmen mehr als 1.300 Personen teil. (Griechenland Zeitung / eh)