Der Internationale Währungsfonds (IWF) wird keine weiteren Sparmaßnahmen von Griechenland fordern. Das hat am Donnerstag die Geschäftsführende Leiterin des IWF Christine Lagarde mitgeteilt. Sie stellte fest, dass die Spar- und Reformbemühungen Athens oftmals bessere Ergebnisse gezeigt hätten als erwartet. Dies würde an sehr drastischen Maßnahmen liegen, die die griechische Regierung umgesetzt habe, erklärte Lagarde. Sie räumte ein, dass die Bevölkerung Griechenlands in den vergangenen acht Jahren – die Finanz- und Wirtschaftskrise ist offiziell im Frühling 2010 ausgebrochen – sehr schwierige Maßnahmen durchsetzen musste. Dadurch sei jedoch die wirtschaftliche Situation des Landes enorm verbessert worden.
Am Samstag wird sich Lagarde mit dem Finanzminister Griechenlands Efklidis Tsakalotos treffen. Dieser befindet sich zu einem offiziellen Besuch in Washington. Ein weiteres Gespräch ist mit dem stellvertretenden Direktor der Europa-Abteilung des IWF Poul Thomsen geplant. In Washington wird sich Tsakalotos außerdem mit dem Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi und dem Wirtschafts- und Währungskommissar der EU-Kommission Pierre Moscovici treffen. Letzterer hat während eines Interviews von Washington aus festgestellt, dass das mit Griechenland vereinbarte Spar- und Reformprogramm (Memorandum) am 20. August erfolgreich abgeschlossen werde. Dies sei auch als ein dafür Symbol zu deuten, „dass wir die Krise hinter uns gelassen haben“. Eine zeitliche Verlängerung des Memorandums schloss der Franzose aus. Auch aus Regierungskreisen wurde von griechischer Seite in einem Non-Paper ausgeschlossen, dass es neue Spar- und Reformmaßnahmen geben könnte.
Die Pressesprecherin der Regierungspartei SYRIZA Rania Sfingou stellte ihrerseits in einem Radiointerview fest, dass die Eurogruppe am 21. Juni über eine Schuldenerleichterung für Griechenland entscheiden werde. (Griechenland Zeitung / eh)