Am Montag ist es vielen Städten Griechenlands zu antifaschistischen Kundgebungen gekommen. Anlass war der vierte Jahrestag der Ermordung des Musikers aus der linken politischen Szene, Pavlos Fyssas. Der Mörder war ein Anhänger der faschistischen Partei Chryssi Avgi, die Drahtzieher vermutet man bis in die Parteispitze.
Die Hauptkundgebung hat in Keratsini und Piräus stattgefunden, wo Fyssas lebte und auch ermordet wurde. Es folgte ein Konzert mit beliebten griechischen Musikern.
Die Gedenkfeier verlief weitgehend friedlich, doch es kam auch zu Scharmützeln zwischen vermummten Chaoten und der Polizei. In Athen wurde ein Kamera-Team von etwa 15 Personen angegriffen. Der Journalist, der Kameramann und der Tontechniker mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Zudem wurde ein Zivilist durch einen Stein am Kopf verletzt, ein weiterer wurde verprügelt.
Zu regelrechten Straßenschlachten zwischen Chaoten und Ordnungshütern ist es in der zweitgrößten Stadt Thessaloniki in Nordgriechenland gekommen. Ein Polizist wurde verletzt. U. a. sind Fassaden von Geschäften zu Schaden gekommen.
In der mittelgriechischen Stadt Volos hat es zwei Demonstrationen gegeben. Die eine ist von Anfang bis zum Ende friedlich verlaufen. Im Rahmen der zweiten Kundgebung haben Teilnehmer u. a. Farben auf das dortige Büro der Regierungspartei SYRIZA sowie auf das Redaktionsgebäude einer Zeitung geworfen. In Patras auf der Peloponnes haben die Demonstranten u. a. die Schließung sämtlicher Büros der Chryssi Avgi (CA) gefordert.
Die faschistische CA ist mit 18 Abgeordneten im Parlament vertreten. Kurz nach der Ermordung von Fyssas hatte die Polizei Wohnungen und Büros hochrangiger Parteifunktionäre durchsucht und war auf belastendes Material gestoßen. Nahezu die gesamte politische Führung war zeitweise inhaftiert. Es begann ein Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder von Fyssas, der noch immer nicht beendet ist. Da die maximale Frist für die Untersuchungshaft verstrichen ist, sind alle Angeklagten auf freiem Fuß, Darunter ist auch der Mörder von Fyssas, der seine Tat offiziell gestanden hat. Kritiker bemängeln die Langwierigkeit des Verfahrens; das Gericht konnte bisher zu keinem Urteil finden. (Griechenland Zeitung/eh; Fotos: © Eurokinissi)