Brutaler Übergriff in Piräus: fünf Verletzte TT
Am Sonntagabend sind sieben Personen, die vermutlich Anhänger der faschistischen Chryssi Avgi (CA) sind, mit Brechstangen, Knüppeln und Leuchtraketen in einen Versammlungsraum in Piräus eingedrungen. Die Nutzer dieses als „Favela“ bezeichneten Raumes stammen aus dem linksautonomen Spektrum. Fünf der Anwesenden wurden bei dem brutalen Überfall verletzt, darunter auch die Rechtsanwältin der Familie Fyssas. Deren Sohn Pavlos Fyssas war im September 2013 von einem CA-Anhänger ermordet worden. Daraufhin waren damals Führungsmitglieder der CA festgenommen worden. Vorgeworfen wird ihnen Gründung bzw. Leitung einer kriminellen Organisation. Der Fall wird noch immer vor Gericht verhandelt. Die Angeklagten mussten inzwischen wegen des Ablaufs der Verjährungsfrist aus der Untersuchungshaft entlassen werden.
Erinnerung an Pavlos Fyssas: Ausschreitungen blieben nicht aus TT
Am Montag ist es vielen Städten Griechenlands zu antifaschistischen Kundgebungen gekommen. Anlass war der vierte Jahrestag der Ermordung des Musikers aus der linken politischen Szene, Pavlos Fyssas. Der Mörder war ein Anhänger der faschistischen Partei Chryssi Avgi, die Drahtzieher vermutet man bis in die Parteispitze.
Die Hauptkundgebung hat in Keratsini und Piräus stattgefunden, wo Fyssas lebte und auch ermordet wurde. Es folgte ein Konzert mit beliebten griechischen Musikern.
Straße bei Piräus wird nach ermordetem Rapper umbenannt
Die Panagis-Tsaldaris-Straße in Keratsini bei Piräus wird am Montag den Namen des Rappers und Linksaktivisten Pavlos Fyssas erhalten. Fyssas war in der Nacht des 18. September 2013 in dieser Straße von einem Anhänger der Neonazipartei „Goldene Morgenröte“ erstochen worden. Die Bluttat bildete den Anlass für eine Strafverfolgung der gesamten Partei als krimineller Vereinigung und die Verhaftung der Parteispitze rund zwei Wochen später. Sowohl dieses Verfahren als auch der eigentliche Mordprozess sind noch nicht abgeschlossen.
Führer der Neofaschisten übernimmt politische Verantwortung für Mordfall
Nur drei Tage vor den Parlamentswahlen am 20. September gerät die faschistische Chryssi Aygi (CA) in den Brennpunkt der Öffentlichkeit. Obwohl zurzeit ein Prozess wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Organisation gegen diese Partei durchgeführt wird, könnten die Neonazis – den Umfragen zufolge – abermals als drittstärkste Partei ins Parlament einziehen.