Am Sonntagabend sind sieben Personen, die vermutlich Anhänger der faschistischen Chryssi Avgi (CA) sind, mit Brechstangen, Knüppeln und Leuchtraketen in einen Versammlungsraum in Piräus eingedrungen. Die Nutzer dieses als „Favela“ bezeichneten Raumes stammen aus dem linksautonomen Spektrum. Fünf der Anwesenden wurden bei dem brutalen Überfall verletzt, darunter auch die Rechtsanwältin der Familie Fyssas. Deren Sohn Pavlos Fyssas war im September 2013 von einem CA-Anhänger ermordet worden. Daraufhin waren damals Führungsmitglieder der CA festgenommen worden. Vorgeworfen wird ihnen Gründung bzw. Leitung einer kriminellen Organisation. Der Fall wird noch immer vor Gericht verhandelt. Die Angeklagten mussten inzwischen wegen des Ablaufs der Verjährungsfrist aus der Untersuchungshaft entlassen werden.
Die CA wurde im September 2015 mit 6,99 % der Wählerstimmen drittstärkste Kraft im griechischen Parlament. Die Mutter von Pavlos Fyssas, Sofia, erklärte nach dem Anschlag am Sonntag, dass es das zweite Mal gewesen sei, dass eine Rechtsanwältin, die die Familie vertritt, überfallen wurde.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass die „Favela“ in Piräus angegriffen wurde. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich bereits Ende August 2017. Damals wurden Mitglieder der rechtsextremen Gruppe „Apella“ (ein Begriff für die Volksversammlung im antiken Sparta) für den Vorfall verantwortlich gemacht und verhaftet.
Als „Antwort“ auf den jüngsten Vorfall am Sonntag wurde für Samstag, den 17. März, um 15 Uhr eine antifaschistische Demonstration am Athener Omonia-Platz angekündigt. (Griechenland Zeitung / eh)