Angesichts des EU-Gipfels am 25. März in Rom hat Ministerpräsident Alexis Tsipras für die Zeitung „Efimerida ton Syntakton“ einen Artikel über die Zukunft Europas verfasst, der in der heutigen Ausgabe veröffentlicht wurde. Der Titel lautet: „Europa der Multi-Geschwindigkeiten oder der Multi-Optionen?“ Darin vertritt er die Auffassung, dass die EU derzeit eine Krise der Orientierung durchlebe. Sie habe sich vor allem in zwei Krisen beweisen müssen: der Wirtschafts- und der Flüchtlingskrise.
Die erste habe den sozialen Zusammenhalt in Frage gestellt und die zweite habe Fremdenangst und EU-Skepsis geschürt. Die dadurch erfolgte Unsicherheit werde zusätzlich von den Konsequenzen eines EU-Austritts Großbritanniens gestärkt. Aus diesem Grund sei es „gewollt“, dass ein „Dialog begonnen wird“ und dass „Entscheidungen mit Mut getroffen werden“. Als negatives Beispiel nannte Tsipras u. a. die durch einige Länder initiierte Schließung der europäischen Grenzen für Flüchtlinge. Es bestehe die Gefahr, so die Warnung des Premiers, dass die EU zu einer „Zone freier Handels-Transaktionen“ verkomme.
Im Artikel bezog sich das griechische Regierungsoberhaupt auch auf die seit sieben Jahre grassierende Finanz- und Wirtschaftskrise in seinem Land. Er erklärte, dass sich Athen seinen Zielen sehr genähert habe. Das betreffe die zweite Bewertung der Spar- und Reformfortschritte durch die Geldgeber, eine Schuldenerleichterung sowie mittelfristige Programme, wodurch die Schulden des Mittelmeerlandes tragfähig gestalten werden sollen.
Am 25. März wollen die EU-Staats- und Regierungsoberhäupter in Rom eine Erklärung verabschieden, die die Zukunft der EU betrifft. Der Meinungsbeitrag von Ministerpräsident Tsipras kann als Auftakt für die dort zu erwartende Diskussion verstanden werden. (Griechenland Zeitung / eh)