Am Montag haben etwa 30 Personen aus der anarchistischen Szene die Büros der Zeitung „Avgi“ im Zentrum Athens für etwa zwei Stunden besetzt gehalten. Diese Zeitung gilt als Zentralorgan der linken Regierungspartei SYRIZA. Die Aktion sollte als „Zeichen der Solidarität“ mit dem Ägypter Muhamad A. verstanden werden, der sich im Hungerstreik befindet, weil der von ihm gestellte Asylantrag bisher nicht genehmigt wurde. Muhamad A. soll sich seit April 2015 in Griechenland befinden, in seiner Heimat drohe ihm die Todesstrafe.
Die Aktivisten erklären, dass Muhamad A. in der Polizeistation von Lesbos inhaftiert sei. Von dort aus solle er repatriiert werden. Begonnen hatte er seinen Hungerstreik am 13. Dezember.
Eigenen Angaben zufolge haben die Akteure das Gebäude der Zeitung „Avgi“ für die Besetzung ausgewählt, weil diese „das Blatt der Regierung“ sei. Dieser wiederrum werfen sie vor, „mit dem totalitären Regime Ägyptens zusammenzuarbeiten“. Am Abend haben die Anarchisten das Gebäude friedlich verlassen, damit die aktuelle Ausgabe der Zeitung in Druck gehen konnte. Für den heutigen Dienstagabend haben Aktivisten vor den Athener Propyläen ab 18 Uhr zu einer Protestkundgebung gegen die Praxis der Abschiebungen aufgerufen.
Bereits am Montagmittag waren etwa 15 Mitglieder der anarchistischen Gruppierung „Rouvikonas“ (dt: Rubikon) in das Gebäude des Arbeitsministeriums in Athen eingedrungen. Von der Dachterrasse ließen sie ein Transparent herab, auf dem gegen Rentenkürzungen protestiert wurde. Darauf war zu lesen: „Wir werden nicht als Sklaven leben. Wir werden nicht als Bettler sterben.“ Sie wurden anschließend von der Polizei festgenommen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)