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Ministerpräsident Tsipras zu Besuch in einer der ärmsten Regionen Griechenlands Tagesthema

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Ministerpräsident Tsipras zu Besuch in einer der ärmsten Regionen Griechenlands

Ministerpräsident Alexis Tsipras reiste am Freitag durch die nordgriechische Region Thrakien. Sein erster Zwischenstopp hat ihn in den Hafen von Alexandroupolis geführt; der „östlichsten größeren Stadt Griechenlands und damit der EU“ wie Tsipras nicht ohne Stolz feststellte. Hier hat er die Bedeutung des Hafens für Griechenland und für den gesamten Balkan hervorgehoben, weil „sich von hier die Energiewege der Zukunft kreuzen werden“. Gemeint hat er damit vor allem den Bau der Transadriatische Pipeline TAP, die Erdgas von Aserbaidschan über Georgien, die Türkei, Griechenland, Albanien und schließlich durch die Adria nach Italien und von dort aus weiter nach Westeuropa befördern soll. Des Weiteren wiederholte Tsipras die Pläne, eine Eisenbahnverbindung von Alexandroupolis nach Burgas am Schwarzen Meer zu bauen.

Durch diese Projekte werde Thrakien zu einem „Energieknotenpunkt“ in der Region aufgewertet, sagte das Regierungsoberhaupt. Zeitgleich sollen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Verwaltungsregion „Thrakien und Makedonien“ gehört nach dem „Epirus und Westmakedonien“ zu den Gegenden in Griechenland mit der höchsten Arbeitslosigkeit. Im Juli lag die Arbeitslosigkeit, Daten der Statistikbehörde ELSTAT zufolge, hier bei 24,7 % bzw. 26,1 %.
Optimistisch zeigt sich auch die Hafenbehörde von Alexandroupolis (OLA A.E). Die Gewinne haben sich in den ersten neun Monaten des Jahres vor Steuern nahezu verdoppelt. Die erhöhte Gewinnspanne resultiert vor allem aus der Verpachtung eines Teils des Hafens für die Versorgung der Pipelines für den Bau der TAP.  
Sein nächster Halt hat Tsipras ins Dorf Fillyra am Fuße des Rodopen-Gebirges geführt. Hier hat er sich mit Mitgliedern der Gemeinde getroffen. Fillyra ist eines von 57 Dörfern der Gemeinde Arrianon, wo die muslimische Minderheit Griechenlands massiv vertreten ist handelt es sich um türkischsprachige Griechen muslimischen Glaubens, die nach dem Vertrag von Lausanne aus dem Jahr 1923 in Hellas geblieben sind; hier leben aber auch viele muslimische Pomaken und Roma.
Die Gemeinde gilt als eine der besonders vernachlässigten Griechenlands. Tsipras sah sich zu der Bemerkungen veranlasst, dass die hier lebenden Menschen nicht nur zu den ärmsten seines Landes gehören, sondern auch innerhalb der gesamten EU. Viele dieser Dörfer empfangen nicht einmal griechische Fernsehsender; ein großer Teil der türkischsprachigen Bevölkerung bezieht sein Fernsehprogramm unmittelbar aus der benachbarten Türkei. Tsipras versprach deshalb einen kostenlosen Fernseherempfang aller kostenlos zugänglichen griechischen Fernsehsender für die in Thrakien lebende Minderheit per Satellit. Davon werden circa 120.000 Bürger aus den Regionen Evros, Xanthi und Rodopi profitieren. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf 3,72 Millionen Euro und sie werden vom griechischen Staat übernommen.
Zudem hat Tsipras auch versprochen, die schlechte Situation im Bereich der Bildung in dieser Region zu verbessern. Den Statistiken zufolge gibt es hier die meisten Schulabbrecher im ganzen Land. Begleitet wurde Tsipras auf dieser Reise u. a. von Bildungsminister Kostas Gavroglou, der ebenfalls zusicherte, dass für die öffentliche Bildung Maßnahmen ergreifen werde, um das öffentliche Bildungssystem für die hier lebende muslimische Minderheit zu verbessern. Die Einwohner hier sind traditionell überwiegend mit der Viehzucht und dem Tabakanbau beschäftigt.   
Am Samstag wird Tsipras das neue politische Büro seiner Partei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) in Thessaloniki einweihen. (Griechenland Zeitung / eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Ministerpräsident Tsipras während seines Besuches in Thrakien.

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