In Griechenland wird auch in diesem Jahr am 19. Mai des Genozides der Pontusgriechen durch die „Jungtürken“ gedacht. Aus diesem Anlass wird ab dem morgigen Freitag bis einschließlich Sonntag (20. bis 22. Mai) zum ersten Mal das griechische Verteidigungsministerium für ein breiteres Publikum geöffnet sein, bzw. einen Tag der Offenen Tür durchführen. Die Besucher werden u. a. die Gelegenheit erhalten, der Ikone der Muttergottes von Soumela, die als Beschützerin der Pontusgriechen gilt, zu huldigen. Die Ikone stammt aus dem gleichnamigen griechisch-orthodoxen Kloster in Trabzon (griechisch: Trapezounta; das antike Trapezus). Es handelt sich um eine Hafenstadt am Schwarzen Meer im Nordosten der Türkei. Von den in der Region lebenden mehr als 600.000 Griechen kamen nach Ansicht von Historikern durch brutale Repressalien Anfang des 20. Jahrhunderts über 300.000 ums Leben; in Griechenland spricht man von Völkermord.
Vor der Presse erklärte Verteidigungsminister Panos Kammenos am Mittwoch: „Die Position der griechischen Regierung ist die, dass es einen Genozid an Pontusgriechen und Armeniern durch die Türken gegeben hat.“ Diese wurden etwa zeitgleich in den Jahren 1914 bis 1923 verübt; die meisten der überlebenden Griechen wurden schließlich nach Griechenland zwangsumgesiedelt.
In der Athener U-Bahnstation „Syntagma“ wird derzeit eine Ausstellung mit Fotos und Dokumenten aus der Zeit des Genozids gezeigt. Am Samstag (21. Mai) wird um 11 Uhr eine Veranstaltung in Athen an der Fußgängerzone Dionysiou Areopagitou, direkt unterhalb der Akropolis beginnen. Sie wird um 20.30 Uhr am Tempel des Olympischen Zeus ihren Höhepunkt erreichen. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Verteidigungsminister Panos Kammenos während der Pressekonferenz in Athen am Mittwoch, die dem Genozid an den Pontusgriechen gewidmet war.