Es herrscht weiterhin Bewegung im östlichen Mittelmeer. Am Samstag wurde in Kairo das erste trilaterale Treffen der Staatschefs Griechenlands, Zyperns und Ägyptens durchgeführt. Neben der Frage der Bekämpfung des Terrorismus und allgemein interessierender wirtschaftlicher Themen, wie etwa des Tourismus, ging es vor allem um die Energiegewinnung und hierbei wiederum um die Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) in der Region. Dort sollen unter dem Meeresboden fossile Brennstoffe in größeren Mengen lagern.
Während des Dreiertreffens brachte sowohl der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras (Foto: r.) als auch Zypernpräsident Nikos Anastasiadis (l.) zum Ausdruck, dass man in der Europäischen Union als Botschafter Ägyptens fungieren wolle. Auf Wohlwollen stieß das Spitzentreffen auch in Washington, wo man den ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi (m.) den Rücken stärken möchte, um die politische Stabilität in der Region zu erhöhen.
Die Türkei, die im Oktober ein Forschungsschiff sowie Kriegsschiffe, darunter auch ein U-Boot, in die AWZ Zyperns beordert hatte, wurde von den Staats- bzw. Regierungsoberhäupter der drei Ländern dazu aufgefordert, derartige Aktivitäten in der Meeresregion Zyperns zu unterlassen. In Ankara allerdings herrscht eine andere Sicht auf die Dinge; man protestierte auf diplomatischem Wege gegen die jüngsten Entwicklungen sowohl in Athen und Kairo als auch in Washington. Nach Ansicht Ankaras muss zuerst das Zypernproblem überwunden werden, ehe man mit der Ausbeutung der vor der Insel lagernden Bodenschätze beginnen kann. Zypern wurde 1974 von türkischen Truppen besetzt. Seither ist das Land in einen Süd- und die von der Türkei nach wie vor okkupierte Nordhälfte geteilt.
Nun wollen Griechenland und Zypern ihre Beziehungen auch zu anderen Mittelmeerländern ausbauen. So findet im Dezember noch ein trilaterales Treffen der Außenminister zwischen den beiden verbündeten Ländern und Israel statt. Von griechischer Seite wird immer wieder hervorgehoben, dass auch die Türkei gerne dazu eingeladen sei, sich an diesen Treffen zu beteiligen.
Wenn der US-Vizepräsident Joe Biden am 21. November nach Ankara reist, wird dieses Thema dort sicher zu Sprache kommen; ebenso beim Besuch des griechischen Vizeregierungschefs und Außenministers Evangelos Venizelos, der kurz darauf, am 29. November, in die türkische Hauptstadt reisen wird.
Text: Elisa Hübel, Foto: ek