Zwei Top-Themen beschäftigen derzeit den Ministerpräsident Griechenlands, Antonis Samaras, der sich Donnerstag und Freitag anlässlich des EU-Gipfeltreffens in Brüssel aufhält. Ziel ist es, die europäischen Partner davon zu überzeugen, dass sein Land bereits jetzt die vereinbarten Spar- und Reformprogramme hinter sich lassen könne und dass es bereits den „Ausweg in die Normalität“ gefunden habe.
Nichts desto Trotz lässt er ein Hintertürchen offen, um weitere Unterstützungen im Bedarfsfall nicht auszuschließen. Ein weiteres Ziel ist bis Mitte November ein erfolgreicher Abschluss der Bewertung der Reformfortschritte Griechenlands durch die Inspektoren der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds. Über die politischen Hintergründe für diese Ziele informierte Samaras u. a. den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker.
Überraschend musste das griechische Regierungsoberhaupt beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel außer seinem eigenen Land auch die Republik Zypern vertreten. Dabei ging es um die Verletzung der zyprischen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AOZ) durch das türkische Forschungsschiff Barbaros. Samaras forderte in diesem Zusammenhang die Unterstützung der Regierungsoberhäupter Europas, und erinnerte sie daran, dass sie auch der Ukraine unter die Arme gegriffen hätten. Weiterhin erklärte er, dass Zypern bei jeglichen Beitrittsverhandlungen der Türkei in der EU von seinem Vetorecht Gebrauch machen werde.
Der Grund dafür, dass Samaras in Brüssel für den zyprischen Staatspräsidenten Nikos Anstassiadis einsprang, war, dass letzterer dort wegen starken Nasenblutens und Bluthochdruck plötzlich in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Da die Regel gilt, dass an EU-Gipfeltreffen lediglich Staats- und Regierungsoberhäupter teilnehmen dürfen, hatte man sich darauf geeinigt, dass der griechische Ministerpräsident Zypern vertrat; beide Staaten sind freundschaftlich eng miteinander verbunden.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: The European Union)