Vor dem Schöffengericht Athen begann am heutigen Mittwoch der
Prozess gegen zwei Männer, die angeklagt sind, vor elf Monaten den
27-jährigen pakistanischen Einwanderer Shehzad Luqman ermordet zu
haben. Die heute 26 und 30 Jahre alten Männer werden dem
Neonazimilieu zugeordnet. Zum Prozessauftakt leugneten sie jegliche
Beziehung zur Neonazipartei Goldene Morgenröte (Chryssi Avgi); der
eine von ihnen verurteilte in einer schriftlichen Mitteilung die
Praxis und Ideologie dieser Partei. Auch hätten sie keinen
Tötungsvorsatz gehabt, beteuerten die Angeklagten. Die Nebenklage,
welche die Eltern des Pakistaners vertritt, sieht hingegen
rassistische Motive hinter dem Mord und fordert die Anwendung der
betreffenden, straferschwerenden Vorschriften.
Die Tat hatte sich in den frühen Morgenstunden des 17. Januars im Athener Stadtteil Petralona zugetragen. Der Pakistaner war mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit auf einem Wochenmarkt. Die beiden Angeklagten waren mit einem Motorrad unterwegs sollen den Einwanderer angeblich erstochen haben, weil er sie mit dem Fahrrad behindert habe. Nach der Festnahme war in der Wohnung des heute 26-Jährigen Wahlkampfmaterial der Goldenen Morgenröte gefunden worden. Die Ermordung von Shehzad Luqman hatte im Januar eine Welle des Protests gegen die wachsende rassistische Gewalt in Griechenland ausgelöst.
(Griechenland Zeitung / ak)