Mitte der Woche stürmte die griechische Polizei mit Sondereinheiten in Athen die an der Alexandra-Avenue (Leoforos Alexandras) liegenden sogenannten Flüchtlingshäuser („Prosfygika“). Bei dieser Aktion in den völlig vernachlässigten Gebäuden wurden vorübergehend fast 80 Personen festgenommen.
Anlass für das Einschreiten der Sicherheitskräfte waren offensichtlich Hinweise, dass die Gebäude seit einigen Monaten als Rückzugsort für Autonome dienten und sich dort auch ein Mann aufhalten sollte, der wegen eines Brandanschlags auf das Medienunternehmen Real News im vergangenen Juli verdächtigt wird. Den mutmaßlichen Täter, einen 27-jährigen Mann, nahm die Polizei denn schließlich auch fest. Als Folge davon attackierten mehrere Jugendliche die Ordnungshüter vom Dach eines der Häuser mit Steinen und anderen Gegenständen. Sieben Polizisten wurden nach Polizeiangaben verletzt, zwei davon schwer. Regierungskritische Medien, wie etwa die Efimerida ton Syntakton (Zeitung der Redakteure), sprachen angesichts der Polizeiintervention von einer „Demonstration autoritären Verhaltens“. In der Sache meldete sich auch die Auslandskorrespondentenvereinigung (FPA) zu Wort. Die FPA protestierte scharf gegen das stundenlange Festhalten eines Fotoreporters, der sich zum Zeitpunkt der Polizeiaktion vor Ort befunden hatte.
Die seit Jahren heruntergekommene Anlage an der Leoforos Alexandras mit acht Häusern und über 200 Wohnungen stammt aus den 1930er Jahren, wurde im Bauhausstil errichtet und von den zuständigen Behörden als „denkmalgeschützt“ klassifiziert. Ende des Zweiten Weltkrieges war das Areal Schauplatz für gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den späteren Bürgerkriegsparteien Griechenlands (1946-1949). (Griechenland Zeitung / rs)
