Jeden Tag fährt Charis Georgiakakis 100 Kilometer durch die Berge Kretas. Nun wurde er mit dem Titel „Lehrer des Jahres“ ausgezeichnet. „Ein Lehrer ist nicht derjenige, der lehrt, sondern derjenige, der inspiriert“.
Aufgrund dieser Einstellung hat Georgiakakis es geschafft, eine kleine Schule an den Ausläufern des Psiloritis-Gebirges, etwa 50 Kilometer von Heraklion entfernt, zu einem Ort zu machen, an dem sich, wie er sagt, „die Kinder wohlfühlen“.Seit 2017 unterrichtet er an der aktuell nur 30 Schülerinnen und Schüler zählenden Schule in Vorizia. Für die tägliche Strecke in die Gemeinde und zurück benötigt Georgiakakis jeweils eine Stunde mit dem Auto. „Das ist etwas, das Lehrer entmutigt. Die Reise- und somit Lebenshaltungskosten sind einfach zu hoch“, sagte er gegenüber der Zeitung „Ethnos“. Die „moralische Befriedigung“ entschädige jedoch für die täglichen Strapazen um ein Vielfaches, betonte er. Für sein Engagement wurde Georgiakakis nun von den Education Leaders Awards ausgezeichnet – einem Event, das bereits zum siebten Mal vom privaten Unternehmen Boussias organisiert wird. Für den Titel „Lehrer des Jahres“ werden Lehrkräfte – ob an der Universität, im Kindergarten oder in der Dorfschule – nominiert, die „durch ihre pädagogische Arbeit und Initiative die Mitglieder der Gemeinschaft, in der sie tätig sind, inspirieren, motivieren und sensibilisieren sowie jene, die einen sozialen Beitrag geleistet und eine positive Auswirkung auf die Mitglieder der lokalen Gemeinschaft erzielt haben“. Als er seine Arbeit an der Dorfschule aufnahm, sei die Anlage in einem schlechten Zustand und besonders der Schulhof stark lädiert gewesen, erzählt Geogiakakis. Aus diesem Grund startete er zusammen mit den anderen Lehrkräften, Eltern und den Einwohnern von Vorizia eine Initiative, um der Schule „wieder Farbe zu verleihen“. Die jahrelange Mühe habe sich definitiv gelohnt: „Die Schule wurde zu einem Bezugspunkt für das ganze Dorf und vor allem eine Umgebung, in der sich die Kinder wohl fühlen“, so Georgiakakis. Das kleine Bergdorf Vorizia in der Gemeinde Festos befindet sich auf zirka 500 Höhenmetern und gehört seit dem Jahr 2000 zu den Märtyrerorten Griechenlands. Zur Zeit der deutschen Besatzung war das Dorf mehrmals Ziel sogenannter „Durchkämmungsaktionen“ der Wehrmacht auf der Suche nach Partisanengruppen und wurde zweimal nahezu gänzlich von den Nationalsozialisten zerstört. (GZmf)