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Tomaten im Paradies

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Dass man in Österreich die Tomaten Paradeiser nennt, hat sich wohl allgemein herumgesprochen. Das in den übrigen deutschsprachigen Ländern übliche Wort Tomate geht auf die von den indigenen Völkern Mittelamerikas angebaute Gemüsepflanze zurück, die man tomatl nannte, was allerdings „dickes Wasser“ bedeuten soll.

Die spanischen Eroberer brachten das Wort im 16. Jahrhundert dann zusammen mit den Pflanzen nach Europa. Für das Deutsche stand das französische tomate Pate. Auch die griechische domata (ντομάτα) scheint eher aus dem Französischen abzuleiten zu sein, mit der Femininendung -a, als aus dem Italienischen, wie die gängigen griechischen etymologischen Lexika immer noch einstimmig behaupten. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil es im Italienischen das Wort tomata gar nicht gibt und die Tomate bekanntlich pomodoro, also pomo d’oro – „Goldapfel“, heißt. Die Frucht des in Deutschland zunächst nur als Zierpflanze unter dem Namen Liebapfel (Ende 16. Jh.), Liebesapfel (18. Jh.) und Paradiesapfel gezogenen Gewächses wird erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach italienischem und französischem Vorbild zum Verzehr genutzt. Das lateinische pomum, was für jede Art von Baumfrucht verwendet wurde, hat ja seinen entscheidenden Karrieresprung als Bezeichnung für die Erdapfelknolle, gewöhnlich Kartoffel genannt, gemacht: die Pommes frites – „Kartoffelstäbchen“. Nun gab es aber natürlich auch noch andere Äpfel, die wegen ihrer Schönheit mit dem Paradiesgarten in Verbindung gebracht wurden. Und dabei muss der Granatapfel an erster Stelle genannt werden. Auch er hieß im Mittelhochdeutschen par(a)disapfel und im Altgriechischen rhoiá (ῥοιά). Auch das Diminutiv ροΐδιν gibt es schon im Altgriechischen, was sich bis ins Neugriechische als ρόδι gehalten hat.Wenn man an all diese schönen Äpfel denkt, kann das Paradies nicht mehr weit sein. (Griechenland Zeitung / Hans Eideneier)

 

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