Login RSS

Griechischer Parademarsch

  • geschrieben von 
Griechischer Parademarsch

Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Argos hatten wir einen imposanten Anblick. Der schon erwähnte Petro-Bei war mit seinen ca. 2.000 Mann angekommen und biwakierte außerhalb Argos.

Mit einem Gefolge von 100 auserlesenen Leuten betrat er die Stadt, um den Primaten seinen Besuch abzustatten. Es waren alles junge, großgewachsene, reichgekleidete und glänzend bewaffnete Männer; er selbst, der größte und schönste, an der Spitze. Sie marschierten mit ungemein großen und schnellen Schritten, nicht in unserem künstlichen Taktschritt, und ohne Musikspiel; das Vorüberrauschen dieses Trupps hatte etwas Großartiges, Überraschendes. Die übrigen Leute aber zeigten ein minder vorteilhaftes Aussehen; es gab auch viel hässliche Gesichter unter ihnen, und Kleidung und Bewaffnung waren bei weitem von geringerer Qualität.

Auszug aus unserem Buch „Deutsche Philhellenen in Griechenland 1821-1822“

Cover Philhellenen 300

Philosophie, Philatelie oder Philharmonie. Mit diesen Wörtern kann man etwas anfangen. Mit Philhellenismus wird es schon etwas schwieriger. Und doch war die gleichnamige Bewegung vor 200 Jahren ein neuartiges, ein europäischen, wenn nicht gar ein globales Phänomen. Ganz wesentlich ging es dabei auch um den Freiheitsdrang der Völker, um die Auflehnung gegen absolutistische Willkürherrschaft. Im März 1821 setzen die Griechen auf der Peloponnes ein Fanal: Der Aufstand gegen die bereits 400 Jahre anhaltende osmanische Besatzung beginnt. Nur wenige Monate später reisten quasi als avantgardistische Vorhut mehr als 200 Freiwillige aus deutschen Landen nach Hellas. Die Neuausgabe von Karl Dieterichs Anthologie Deutsche Philhellenen in Griechenland: 1821-1822 bietet dem historisch interessierten Leser eine informationsreiche und lebendige Lektüre zum griechischen Unabhängigkeitskrieg, dessen Beginn sich zum zweihundertsten Mal jährt. Darüber hinaus aber bringt er auch ein bemerkenswertes, jedoch weitgehend vergessenes Kapitel der deutsch-griechischen Beziehungen wieder ans Licht.


 

Nach oben

 Warenkorb