... Als mich der Prinz Demetrios Ypsilantis im Monat Dezember 1821 mit dem Auftrag beehrte, Athen zu belagern, fand ich daselbst, dass die Anstalten dazu gar nicht vorhanden waren. Mit Vereinigung meiner beiden Kampfgenossen Lefebre und Gießler strengte ich alles an, um diesem Unternehmen nützlich zu sein. Doch es fehlte an den nötigsten Handwerkern und dem Material.
Es blieb uns also nichts weiter übrig, als dem Anerbieten der atheniensischen Männer und Jünglinge Folge zu leisten und sie in unserer Taktik zu unterrichten. Es war eine Lust anzusehen, mit welcher Bereitwilligkeit und großem Eifer sich diese Menschen unterrichten ließen. Meine Gefährten exerzierten sie, und ich übernahm die Charge eines – Tambours. Ich denke aber so, wer helfen und belehren will, der schäme sich auch des kleinsten Wirkungskreises nicht, und ich schätze es mir zur höchsten Ehre, dass ich der Deutsche bin, dieser Stadt, die einst die Wiege unserer jetzigen Bildung war, als Belagerungskommandant und Trommelschläger zugleich gedient zu haben.
Auszug aus unserer Neuerscheinung „Deutsche Philhellenen in Griechenland 1821-1822“
Im März 1821 beginnt der Befreiungskampf der Griechen gegen das vierhundertjährige Joch der Osmanen. Viele Menschen im Ausland demonstrieren Solidarität. Der Begriff dafür lautet Philhellenismus – ein neuartiges, ein globales Phänomen. 200 Freiwillige aus deutschen Landen reisen nach Hellas, darunter Abenteurer und Idealisten, die mit der Waffe in der Hand für die Freiheit in Griechenland kämpfen wollen. Nach der Rückkehr in ihre Heimat veröffentlichen viele von ihnen ihre Erlebnisse. Der deutsche Wissenschaftler Karl Dieterich sammelte diese Erinnerungen und gab 1929 seine Anthologie „Deutsche Philhellenen in Griechenland 1821-1822“ heraus. Mit der Neuauflage dieses Buches wird das Engagement dieser Griechenland-Freunde wieder lebendig. (GZeb)