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Pontische Kartoffeln

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Als die spanischen Amerika-Entdecker im 16. Jahrhundert ein paar von jenen essbaren und sehr nahrhaften Erdknollen dem Papst in Rom zukommen ließen, fragte dieser nicht nach deren Namen, sondern ließ seinen Chefbotaniker eine Ähnlichkeit mit vergleichbaren Erdfrüchten fest stellen. Das waren zunächst einmal die Trüffel, die im gelehrten Latein tatsäch lich terrae tuber (Erdknolle) hießen und von weniger Gelehrten tartufo genannt wurden.

Eine Nebenform davon – tar tufula – breitete sich schnell aus und wurde im Südfranzösischen mit einer „Dissimilation“ Katufle gesprochen, alles schon in der neuen Bedeutung Kartoffel. Dass ausgerechnet diese Form ins Deutsche kam, muss uner klärt bleiben. Starke Konkurrenten dieser Bezeichnung wie Erdäpfel und Grumbire (aus Grundbirne) haben sich ja regional bis heute erhalten. Es war aber der Name Kartoffel, der sich über Polen bis nach Russland verbreitet hat, und von dort tatsäch lich auch bei den Pontos-Griechen am Schwarzen Meer ankam. So kommt es, dass im Pontischen kartófia für Kartoffeln stehen und vielerorts heute in Griechenland auch von Nichtpontiern verstanden werden. Der ursprüngliche – amerikanische – Name war übrigens batata, der sich nicht nur in den romanischen Sprachen durchgesetzt hat, sondern neben englisch potato nicht zuletzt als batátes, batatákia und batatúles auch die griechischen Gaumen erfreut.

Hans Eideneier

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