In Griechenland neigt man häufig zur Abwandlung von Eigennamen. Längere Namen werden gerne in eine griffigere, kürzere Variante umgeformt, und im Familien- und Freundeskreis sind Koseformen weit verbreitet. Außenstehenden mag es dabei bisweilen durchaus schwer fallen, sich den eigentlichen Namen zu erschließen, können die gebräuchlichen Varianten manchmal doch erheblich von der Originalform abweichen.
Nikos als Kurzform für Nikolaos stellt dabei sicherlich genauso wenig ein Problem dar wie Kostas für Konstantinos, Jannis für Ioannis oder auch Panos für Panajotis. Konstantinos allerdings kann auch zu Dinos verkürzt werden, der weibliche Name Panajota zu Jota. Da beginnt es nun doch schon, etwas schwieriger zu werden. Noch einen Schritt weiter führt Takis als Kürzel für Panajotis (von Panajotakis, der Verkleinerungsform). Dies wirklich zu erkennen, dürfte für Uneingeweihte schon eine veritable Herausforderung darstellen. Das trifft sicherlich nicht minder auf Popi für Kalliopi, Kiki für Angeliki oder auch Sakis für Athanassios zu. Da mag Renia für Zacharenia schon wieder leichter sein, ebenso wie die Ableitung der Form Vangelis von Evangelos. Tassos dagegen für Anastassios erfordert vermutlich doch wieder etwas mehr Nachdenken. Aber auch die Hinwendung zu Anglizismen ist manchmal zu beobachten, nicht nur wenn salopperweise Michalis zu Mike oder Katerina zu Kathrin werden. Ein ganz besonderes Phänomen ist in diesem Zusammenhang die Rückführung der englischen Namensentsprechung ins Griechische. So kann Jorgos beispielsweise auf dem Umweg über George zu Tzortzis werden. Der englische Name wird dabei griechisch ausgesprochen und erhält zudem auch noch eine passende Endung. Ähnlich, aber doch noch ein wenig komplizierter ist die Situation bei Evjenia (Evgenia). Da nämlich wird das entsprechende englische Kürzel Jenny ins Griechische zurückübertragen, so dass als Kurzform das verbreitete Tzeni herauskommt …
Jens Rohmann