Das kretische Dorf Georgioupolis kann mit Süßwasserflüsschen und einem herrlichen Strand aufwarten. Als Basis für Ausflüge eigenet es sich ebenfalls bestens – ob mit dem Mini-Zug ins Bergdorf Argyroupoli oder auf die Halbinsel Apokoronas.
Langweilig wird es dem Urlauber in Georgioupolis, kurz Geo genannt, nie. Interessante Ausflugsziele auch für nur einen halben Tag gibt es in der näheren Umgebung in Hülle und Fülle. Einige von ihnen steuern trenakia an, die in ganz Griechenland weit verbreiteten offenen Mini-Züge auf Gummirädern, die auf Straßen fahren. Mit einem trenaki oder auch zu Fuß oder Fahrrad geht es zum nur drei Kilometer entfernten See von Kournas, dem größten natürlichen See ganz Kretas. Sein blaues, grünes und türkisfarbenes Wasser breitet sich in einer Senke vor einem Gebirgshang aus. Er ist bis zu 43 Meter breit, weite Teile des Ufers sind von dichten Schilfgürteln gesäumt. Im See kann man baden, am Ufer vor den vielen Tavernen kann man Kanus und Tretboote ausleihen. Viele von ihnen haben am Heck eine Rutsche – für Kinder das reinste Vergnügen. Trenakia fahren auch noch weiter bergan bis zum großen Bergdorf Argyroupolis. Im historischen Ortskern ist noch ein schönes römisches Bodenmosaik erhalten, am Ortsrand sind Höhlengräber des antiken Lappa zu entdecken. Auch shoppen kann man hier gut: Findige Dorfbewohner haben den Avocado-Anbau in der Umgebung forciert und stellen aus den Früchten vor allem Kosmetika her; andere haben die Schoten des Johannisbrotbaums wieder zu schätzen verstanden und stellen daraus allerlei Produkte her. Noch älter als diese beiden Unternehmungen sind die Forellenzuchtstationen am Dorfrand mit ihren Tavernen. Die Forellenteiche werden von der kräftigsten Quelle Kretas gespeist, aus der auch die Stadt Rethymno Trinkwasser in ihr Leitungsnetz einspeist.
Die Halbinsel Apokoronas
Gleich im Südwesten von Georgioupolis steigt die Straße zur höher gelegenen Halbinsel Apokoronas an. Wegen der Schönheit ihrer Dörfer sind auf ihr zahlreiche Ferienhäuser europäischer Wetterflüchtlinge entstanden. Trotzdem hat sie ihren beschaulichen Charakter bewahrt. Ein Teil ihrer Dörfer trägt noch deutlich venezianische Züge, markierte Wanderwege verbinden die Dörfer untereinander. Wer keine Strandnähe braucht, kann im Hauptort Vamos in historischen Dorfhäusern wohnen, in Kokkino Chorio ist Kretas einzige Glasbläserei angesiedelt, in Gavalochori steht ein gutes Volkskundemuseum, bei Almirida sind die Überreste einer frühchristlichen Basilika zu finden. Und einige wenige Strände gibt es auch. Besonders im Frühjahr ist ein kurzer Ausflug nach Aptera fast ein Muss. Dann blüht da im antiken Theater massenweise roter Klatschmohn auf den Rängen, als wolle er der Naturschönheit Beifall zollen. Im Hintergrund ragen die Weißen Berge auf. Und von der nahen osmanischen Festung von Aptera aus kann man weite Teile der Nordküste zwischen Chania und Rethymno überblicken.
Klatschmohn auf den Theaterrängen von Aptera
Zwei Städte
Die zweit- und die drittgrößte Stadt Kretas sind mit Georgioupolis bis spät in die Nacht hinein mit Linienbussen verbunden. Auch Iraklio erreicht man, ohne umsteigen zu müssen. Rethymno und Chania bieten mit ihren venezianisch-osmanisch geprägten Altstädten, ihren vielen guten Tavernen und Bars, ihren Museen und bildschönen Häfen genug Programm für mehr als einen Urlaubstag.Beide Städte erreicht man von Piräus aus auch mit dem Schiff. Wer lieber fliegt, hat als Geo-Urlauber die Wahl zwischen dem näher gelegenen Chania und der Inselhauptstadt Iraklio. Der Transfer ist magenfreundlich, denn zwischen beiden Flughäfen verläuft eine gut ausgebaute Schnellstraße an Geo vorbei.
(Griechenland Zeitung / Klaus Bötig)