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Korfu – Eine Insel für Genießer (Teil 2)

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Korfu – Eine Insel für Genießer (Teil 2)

Auf der Insel Korfu im Ionischen Meer ist man sich seiner Eigenheiten bewusst – und man pflegt diese. Beliebt sind lokale Spezialitäten wie das von den Briten auf der Insel eingeführte alkoholfreie „Ginger Beer“, das heute als Tzizimbirra ein Come Back feiert. Außerdem haben die Korfioten eine Leidenschaft für Gärten und Parks.

Traditionen werden auf Korfu hoch geschätzt. Man pflegt seine Eigenheiten. Anders als im übrigen Hellas sind Gottesdienste ohne Musik kaum vorstellbar.

In Ermangelung eines eigenen Chors und einer eigenen Orgel wird gern italienisch anmutende Kirchenmusik aus der Konserve eingespielt. Anders als sonst in Griechenland hängt hier auch häufig die Wäsche zum Trocknen an Leinen über den Gassen.

Kulinarische Besonderheiten

Und auch auf der Speisekarte sind allerlei regionale Spezialitäten zu finden. Als Limonade erlebt gerade das Tzizimbirra sein Come Back, das die Briten als alkoholfreies „Ginger Beer“ auf der Insel einführten. Im Mai wird es aus frischem Zitronensaft mit etwas Ingwer, Wasser und Zucker ohne jedwede Zusatzstoffe gemischt und bleibt nur drei Monate haltbar. Eine Brauerei in Arillas im Nordwesten braut seit einigen Jahren mit dem „Royal Ionian“ ein eigenes Inselbier, das mittlerweile fünf Varietäten inklusive Weizen und Real Ale zu bieten hat. Die von den Briten eingeführten Bitterzwergorangen Koum Kouat schmecken nicht nur frisch, sondern auch als Geleefrüchte, Marmelade, Loukoum und Likör; sogar ein Eau de Toilette wird schon mit Koum Kouat-Note produziert. Sofrito, ein Rinderschmorbraten in Weißweinsauce, und Pastitsada, Hahn auf Nudeln, sind auf fast jeder Speisekarte zu finden. Mit dem korfiotischen Bourdetto hat die Insel der Marseiller Bouillabaisse Ebenbürtiges entgegen zu setzen.

Der Fisch dafür kommt aus den umliegenden Gewässern, in denen von Petriti aus sogar eine hochprofessionelle Trawlerflotte mit griechischen Kapitänen und ägyptischer Crew auf Fangfahrt geht.
Dieses Bourdetto ist fast immer nur auf Vorbestellung erhältlich. In der Taverne „Alonaki“ im Norden des Brackwassersees Chalikounas wird es direkt überm kleinen Hafen täglich auch ohne Anmeldung serviert. Dort gibt es auch zwei rare Spezialitäten direkt aus dem See, der durch einen schmalen Kanal mit dem offenem Ionischen Meer verbunden ist: Winzige Krabben, noch kleiner als die von der Insel Symi oder norddeutscher Granat, und den Brackwasserfisch Kefalopsari.

Die Garteninsel

Serviert wird all das in einem verwunschen wirkenden Garten, in dem ein Beo für Unterhaltung sorgt. Gärten und Parks sind ohnehin eine Leidenschaft der Korfioten. Oft liegen sie direkt am Meer. Am kleinen Park des Stadtschlosses ziehen zum Greifen nah die Fähren hinüber zum Festland vorbei. Im großen, fast 200 Jahre alten Park des Schlösschens Mon Repos, in dem 1921 der englische Prinzgemahl Philip das Licht der Welt erblickte, sind die Ruinen eines antiken dorischen Tempels romantisch versteckt, im Park des Schlosses Achilleion lustwandelten schon die österreichische Kaiserin Sisi und Preußens Wilhelm II. Kleine Paradiesgärten sind aber auch das Werk junger Gastronomen. Im „Lemon Garden“ in Acharavi im Inselnorden sitzen die Gäste und spielen die Kinder in einem üppigen Zitronenhain. Und im Hanggarten der Taverne Panorama am Notos Beach im Inselsüden reichen Bananenstauden und Bougainvilleen, weiß blühende Yuccas, Rosenstöcke, Hibiskus  und Geranien bis ans Wasser hinunter. Jetzt wird ein Göttergarten daraus: Der kürzlich aus Nordamerika zurückgekehrte Schwager des Wirts hat seine Liebe zur Bildhauerei entdeckt und formt einen Olympier nach dem anderen für dieses kleine korfiotische Paradies.
Von Klaus Bötig (Text und Foto)

INFO
Reiseführer: DuMont-Reisetaschenbuch Korfu & Ionische Inseln, DuMont Direkt Korfu, Marco Polo Korfu, alle von GZ-Autor Klaus Bötig
Internet: http://www.kerkyra.gr, http://www.korfu-ratgeber.de, http://www.corfu.de, http://www.levanthotel.com, http://www.lemongarden.gr

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